19.10.2024
Starke Frauen im Polizeidienst der 1970er Jahre in Mexiko

Mexikanische Serie „Women in Blue“ bei Apple TV+

Die mexikanische Serie „Women in Blue“, die am 31. Juli 2024 auf Apple TV+ Premiere feierte, bringt das Leben und die Herausforderungen von vier Frauen in den Fokus, die in den frühen 1970er Jahren in den Polizeidienst eintreten. Die narrative Struktur der Serie ist sowohl subversiv als auch unterhaltsam und thematisiert die Widerstände, mit denen Frauen konfrontiert sind, wenn sie in einem traditionell von Männern dominierten Berufsfeld Fuß fassen wollen.

Handlung und Charaktere

Im Jahr 1971, während einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels in Mexiko, treffen sich die vier Protagonistinnen – Valentina (gespielt von Natalia Téllez), Gabina (Amorita Rasgado), Ángeles (Ximena Sariñana) und María (Bárbara Mori) – in der Polizeipräfektur von Mexico City, um sich für ein neu eingeführtes Programm zu bewerben, das Frauen die Möglichkeit gibt, in der Polizei zu arbeiten. Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten und illustriert die Herausforderungen, denen sich die Frauen stellen müssen, während sie gegen die tief verwurzelten patriarchalen Strukturen ankämpfen.

Valentina ist eine rebellische Figur, die sich der Rolle der Frau in der Gesellschaft widersetzt. Sie erklärt mit einer gewissen Ironie, dass sie immer der Meinung war, dass Polizisten die größten „Arschlöcher“ sind, und dennoch den Beruf ergreifen möchte, um die Dinge zu ändern. Gabina, die aus einer polizeilichen Familie stammt, bringt außergewöhnliche Fähigkeiten mit, wird jedoch von ihrem eigenen Vater und ihren Brüdern verspottet, wenn sie von einer Karriere in der Kriminalitätsbekämpfung träumt.

Ángeles, ein weiteres Mitglied des Quartetts, lebt unter der strengen Obhut ihrer Großmutter und sieht die Polizeiarbeit als eine Möglichkeit, ihre Familie finanziell zu unterstützen. María hingegen hat kürzlich entdeckt, dass ihre scheinbar perfekte Familie alles andere als das ist. Ihre Leidenschaft für Kriminalromane führt sie ebenfalls in den Polizeidienst.

Die Herausforderungen der Frauen

Die neu gegründete Frauenbrigade wird von der Polizeiführung als Publicity-Stunt ins Leben gerufen, um die öffentliche Empörung über einen Serienmörder zu besänftigen, der in der Stadt sein Unwesen treibt. Die Frauen müssen jedoch bald feststellen, dass ihre Aufgaben weit von dem entfernt sind, was sie sich erhofft hatten. Statt aktiver Polizeiarbeit werden sie mit Aufgaben betraut, die traditionell als „weiblich“ angesehen werden, wie das Kochen von Kaffee und das Sortieren von Akten.

Die Erwartungen an sie sind niedrig, und die Gesellschaft verlangt von ihnen, vorbildliche Ehefrauen und Mütter zu sein, während sie ihre eigenen Ambitionen und Träume hintanstellen sollen. Diese gesellschaftlichen Normen werden durch die kritischen Stimmen in der Serie hervorgehoben, die die Rolle der Frauen in der Gesellschaft und die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert sind, in den Vordergrund rücken.

Der Kontrast zwischen Erwartung und Realität

Die Frauen erhalten statt einer Dienstwaffe eine Trillerpfeife und werden mit Busfahrkarten ausgestattet, um Touristen den Weg zu weisen. Diese Diskrepanz zwischen den Erwartungen, die sie an ihren neuen Job hatten, und der Realität, in der sie sich wiederfinden, ist ein zentrales Thema der Serie. Trotz ihrer anfänglichen Enttäuschungen lassen sich die Frauen nicht entmutigen. Sie sind entschlossen, nicht nur ihren Platz in der Polizeiarbeit zu finden, sondern auch den Serienmörder, der Frauen ins Visier nimmt, zu überführen.

Die Erzählweise und der gesellschaftliche Kontext

„Women in Blue“ nutzt eine Mischung aus Drama und Thriller-Elementen, um die Spannungen und die Dynamik zwischen den Geschlechtern darzustellen. Die erzählerische Struktur ist sowohl spannend als auch nachdenklich und beleuchtet die gesellschaftlichen Strukturen, die Frauen in dieser Epoche behindern. Der Zuschauer wird eingeladen, die Kämpfe und Triumphe der Protagonistinnen mitzuerleben, während sie versuchen, gegen die vorherrschenden Normen der Gesellschaft zu kämpfen.

Die Serie thematisiert nicht nur individuelle Kämpfe, sondern reflektiert auch die größeren gesellschaftlichen Herausforderungen, denen Frauen in Mexiko und darüber hinaus gegenüberstehen. Die Charakterentwicklung der vier Frauen zeigt, dass sie trotz ihrer anfänglichen Unsicherheiten und der Widrigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, Stärke und Entschlossenheit entwickeln.

Fazit

Die mexikanische Serie „Women in Blue“ bei Apple TV+ bietet einen fesselnden Einblick in die Herausforderungen, mit denen Frauen in den 1970er Jahren in Mexiko konfrontiert waren. Sie beleuchtet nicht nur die persönlichen Geschichten der Protagonistinnen, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Normen und den Platz der Frauen in einer von Männern dominierten Welt. Die Mischung aus Spannung, Drama und sozialer Kritik macht die Serie zu einem bemerkenswerten Beitrag im Genre des Krimis.

Insgesamt zeigt die Serie, dass der Weg zur Gleichstellung der Geschlechter in Berufen, die traditionell als männlich angesehen werden, ein harter, aber notwendiger Kampf ist. „Women in Blue“ ist nicht nur eine unterhaltsame Serie, sondern auch ein wichtiges kulturelles Dokument, das die Stimme der Frauen in einer Zeit des Wandels stärkt.

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