Sechs Jahre nach Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fühlen sich deutsche Unternehmen weiterhin stark belastet. Das zeigt eine aktuelle Bitkom-Studie, über die die Zeit am 1. Oktober 2024 berichtete. Demnach klagen 94 Prozent der befragten Unternehmen über den hohen Aufwand durch Datenschutz. Für 63 Prozent habe sich dieser im Vergleich zum Vorjahr sogar noch erhöht.
Besonders problematisch: Die Digitalisierung wird durch den Datenschutz ausgebremst, wie 70 Prozent der Unternehmen angeben. Als Grund dafür wird unter anderem die uneinheitliche Auslegung der DSGVO in Deutschland und der EU genannt. So bemängeln 76 Prozent der Unternehmen Rechtsunsicherheit, 61 Prozent kritisieren die hohen Anforderungen und 56 Prozent die uneinheitliche Auslegung der Verordnung.
Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, betont zwar die Bedeutung des Datenschutzes als Teil des deutschen Wertesystems. Allerdings mahnt sie auch Nachsteuerungsbedarf bei der Umsetzung und Auslegung an, um die Praktikabilität zu gewährleisten. "Wir übertreiben es mit dem Datenschutz in Deutschland", wird Dehmel in der Zeit zitiert.
Neue Herausforderungen sieht der Bitkom im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). 52 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass die Anforderungen des Datenschutzes den Einsatz von KI behindern. Dehmel betont jedoch das Potenzial von KI zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und fordert eine Ausgestaltung des Datenschutzes, die sowohl den Schutz persönlicher Daten vor KI-Modellen als auch die Entwicklung und Nutzung von KI in Deutschland und Europa fördert.
Die Bitkom-Studie verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer praxistauglicheren Anwendung der DSGVO, um den Spagat zwischen Datenschutz und Digitalisierung zu meistern. Insbesondere im Hinblick auf die rasante Entwicklung im Bereich KI sind klare und umsetzbare Regeln gefragt, um Innovationen nicht auszubremsen.
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