Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 3. Dezember 2024 berichtete, hat Taliban-Anführer Haibatullah Akhundzada ein Verbot der Hebammenausbildung in Afghanistan erlassen. Der Gesundheitsminister der Taliban-Regierung, Noor Dschalal Dschalali, verkündete diese Entscheidung laut dem afghanischen Exilsender Amu TV in einer Sitzung mit den Leitern der Ausbildungsstätten.
Dieses Verbot reiht sich ein in eine Serie von Maßnahmen, die die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan massiv beschneiden. Der ohnehin schon bestehende, erhebliche Mangel an Hebammen und Ärztinnen in Afghanistan (Tagesschau, 7. Juni 2023) wird durch dieses Ausbildungsverbot weiter verschärft, was die Gesundheitsversorgung von Frauen, besonders in ländlichen Regionen, zusätzlich beeinträchtigt. Da Frauen in Afghanistan ausschließlich von Frauen behandelt werden dürfen, wird der Zugang zur Gesundheitsversorgung noch schwieriger.
Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch verurteilen die anhaltende Unterdrückung von Frauen in Afghanistan scharf. Human Rights Watch berichtete am 27. August 2024 über neue Gesetze, die Frauen das öffentliche Singen, Sprechen und das Zeigen ihres Gesichts verbieten. Diese Gesetze verletzen die fundamentalen Persönlichkeitsrechte und die Selbstbestimmung von Frauen und tragen zu ihrer fortschreitenden Marginalisierung in der Gesellschaft bei.
UN Women engagiert sich weiterhin für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan und leistet humanitäre Hilfe. Das Arbeits- und Bildungsverbot für Frauen und Mädchen hat laut UN Women (Webseite) zu einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise geführt. Die Organisation unterstützt Frauen und ihre Familien mit Lebensmitteln, Medikamenten, Hygieneartikeln und Geld. Zusätzlich bietet UN Women Notunterkünfte, Rechtsbeistand und Beratungsdienste an.
Der Deutschlandfunk berichtete am 13. Januar 2023 über die Hintergründe der Einschränkung von Frauenrechten durch die Taliban. Das Regime nutzt Frauenrechte als Druckmittel im Kampf gegen die internationalen Sanktionen. Gleichzeitig sind Frauenrechte auch Gegenstand interner Machtkämpfe zwischen verschiedenen Taliban-Fraktionen.
Die Deutsche Welle berichtete am 6. Juli 2023 über Proteste von Frauen in Kabul gegen die Schließung von Schönheitssalons durch die Taliban. Für viele Frauen waren diese Salons eine der letzten Möglichkeiten, legal ihren Lebensunterhalt zu verdienen und boten ihnen zudem einen geschützten Raum für sozialen Austausch und Wohlbefinden.
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