Bei Volkswagen bahnt sich ein harter Arbeitskampf an. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/01/vw-vor-flaechendeckenden-warnstreiks-friedenspflicht-endet) berichtet, droht die IG Metall mit flächendeckenden Warnstreiks. Der Verhandlungsführer Thorsten Gröger kündigte in Wolfsburg an, dass die Produktion in allen Werken zeitweise stillgelegt werde. Symbolische Aktionen, wie das Läuten von Glocken in Wolfsburg und rotes Bengalfeuer in Zwickau, unterstrichen das Ende der Friedenspflicht.
Schon am Montag könnten erste Warnstreiks stattfinden, meldet dpa. Die Entschlossenheit der IG Metall wurde durch rund 300 Teilnehmer in Wolfsburg und hunderte weitere vor dem Werkstor in Zwickau demonstriert. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprach von großem Frust in der Belegschaft und sieht Warnstreiks als notwendiges Ventil. Uwe Kunstmann, Betriebsratschef in Zwickau, rechnet mit Warnstreiks an allen VW-Standorten in der kommenden Woche.
Kern des Konflikts ist die Vergütung der etwa 120.000 Beschäftigten der Volkswagen AG, die unter einen eigenen Haustarifvertrag fallen. Volkswagen lehnt Lohnerhöhungen ab und fordert im Gegenteil eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Darüber hinaus drohen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und zehntausende Arbeitsplätze gefährdet. Der Stern (https://www.stern.de/news/autoindustrie--vw-vor-flaechendeckenden-warnstreiks---friedenspflicht-endet-35273030.html) berichtet von der Aufkündigung der Beschäftigungssicherung.
Mit dem Ablauf der Friedenspflicht am 1. Dezember sind Arbeitsniederlegungen nun erlaubt. Die IG Metall will mit Warnstreiks den Druck im Tarifstreit erhöhen. Gröger betonte, dass der Konflikt zwar unerwünscht sei, aber solange geführt werde, wie der Vorstand auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Zukunftsperspektiven setze. Er warnte vor einem der härtesten Konflikte in der Volkswagen-Geschichte.
Volkswagen lehnte am Freitag die gemeinsamen Vorschläge von IG Metall und Betriebsrat zur Kostenentlastung ab. Diese sahen vor, eine mögliche Tariferhöhung zunächst in einen Zukunftsfonds einzuzahlen. Im Gegenzug sollte Volkswagen auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Volkswagen argumentierte, der Vorschlag biete keine nachhaltige Entlastung. Laut dpa sprach Gröger von "offenen Benzinfässern", die der Vorstand ins Feuer werfe.
Die Tarifverhandlungen werden am 9. Dezember fortgesetzt. Bereits im November hatten über 7.000 Beschäftigte vor dem Verhandlungssaal gegen die Sparpläne protestiert. Am Mittwoch wird Konzernchef Oliver Blume auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg vor die Belegschaft treten. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wird als Gastredner erwartet.
Zuletzt kam es bei Volkswagen im Rahmen der Haustarifrunde 2021 zu Warnstreiks an einzelnen Standorten. Flächendeckende Aktionen an allen sechs großen westdeutschen Werken gab es zuletzt 2018. Damals beteiligten sich laut IG Metall mehr als 50.000 Beschäftigte. Für die sächsischen Werke wurde erst 2021 eine stufenweise Angleichung an den Haustarif bis 2027 vereinbart. Das VW-Werk Osnabrück fällt nicht unter den Haustarif und war bereits im Oktober und November von Warnstreiks betroffen.
Quellen: - Zeit Online - Stern - dpa - Express - Bietigheimer Zeitung - Tageblatt - krzbb.de - Onetz - Stuttgarter Zeitung