19.10.2024
Tarifpoker im Luftverkehr: Verdi gegen Lufthansa im Ringen um faire Löhne
Im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Lufthansa AG sieht sich die Arbeitnehmerseite nach einem zweitägigen Verhandlungsmarathon weiterhin nicht ausreichend berücksichtigt. Die Tarifverhandlungen in Frankfurt am Main, welche am Donnerstag, dem 22. Februar 2024, zu Ende gingen, resultierten in einem Angebot der Fluggesellschaft, das von Verdi als "Trippelschritt" und nicht als "großer Wurf" bewertet wurde. Dem Vernehmen nach hat Lufthansa das Angebot nach eigenen Angaben verbessert: Eine Erhöhung der Gehälter um 4 Prozent, ursprünglich für Dezember 2024 angesetzt, soll nun bereits im März erfolgen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro schneller an die Mitarbeiter ausgezahlt werden. Dennoch stellt dieses Angebot nach Ansicht von Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky keine adäquate Lösung dar. Reschinsky kritisierte besonders die Laufzeit des Angebots, die von 25 auf 28 Monate erhöht wurde, sowie die absolute Höhe der vorgeschlagenen Lohnsteigerungen. Obwohl die Laufzeit um drei Monate verlängert wurde, sieht das Angebot eine Erhöhung der Gehälter um 10 Prozent vor, was die Forderung der Gewerkschaft nach 12,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten nicht erfüllt. Die Auseinandersetzung ist bereits von zwei mehr als ganztägigen Warnstreiks begleitet worden, bei denen zahlreiche Flüge ausgefallen sind. Die Gewerkschaft Verdi hat daraufhin ihre Mitglieder darauf vorbereitet, dass weitere Streiks möglich seien, sollte das Angebot der Lufthansa nicht nachgebessert werden. In einem Rundschreiben an die Mitglieder hieß es: "Wir sind zu weiteren Streiks bereit, wenn ihr es seid". Parallel zu den Gesprächen mit der Lufthansa fanden auch Verhandlungen mit Luftsicherheitsunternehmen in Berlin statt, betreffend die Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten, die für die Passagier- und Gepäckkontrollen an Flughäfen zuständig sind. Die Gewerkschaft Verdi vertritt mehr als 20.000 Beschäftigte des Lufthansa-Bodenpersonals und sieht sich in der Pflicht, für eine angemessene Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen, insbesondere in Anbetracht der steigenden Lebenshaltungskosten und der Inflation. Die Verhandlungsführer planen nun, das Angebot der Lufthansa mit den Belegschaften zu bewerten und über das weitere Vorgehen zu beraten. Dies könnte einige Tage in Anspruch nehmen. Inzwischen hat die Lufthansa betont, dass sie mit dem verbesserten Angebot bereits einen großen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen sei. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann erklärte, dass das Unternehmen an einer schnellen und konstruktiven Lösung interessiert sei und weiterhin offen für Gespräche mit Verdi stehe. Die Situation bleibt angespannt, da beide Seiten eine Einigung finden müssen, um die Auswirkungen auf den Flugbetrieb und die Kundenzufriedenheit zu minimieren. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es zu einer Annäherung der Positionen kommt oder ob die Arbeitnehmervertreter zu weiteren Maßnahmen greifen werden.
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