26.11.2024
Thüringer Fernwärme Im Ländervergleich

Thüringens Fernwärmenetz: Gut ausgebaut und klimafreundlicher als in vielen anderen Bundesländern

Thüringen positioniert sich im bundesweiten Vergleich der Fernwärmenetze im vorderen Mittelfeld. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/26/thueringens-fernwaermenetz-im-laendervergleich-gut-ausgebaut) am 26. November 2024 berichtete, waren im Jahr 2023 etwa 25 Prozent der Thüringer Haushalte an das rund 458 Kilometer lange Fernwärmenetz angeschlossen. Damit belegt der Freistaat den siebten Platz im Ranking der 16 Bundesländer. Besonders hervorzuheben ist, dass Thüringen im Gegensatz zu anderen Bundesländern vollständig auf Kohle als Energieträger für die Fernwärme verzichtet.

Führend im Ländervergleich ist Mecklenburg-Vorpommern mit einer Anschlussquote von 38 Prozent. Schlusslicht bildet Rheinland-Pfalz mit lediglich fünf Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt laut WWF bei 15 Prozent. Der Umweltverband kritisiert jedoch, dass der Anteil umweltfreundlicher Energiequellen in der Fernwärmeerzeugung deutschlandweit noch zu gering ist.

In Thüringen wird die Fernwärme hauptsächlich durch Erdgas, Klärgas, Deponiegas und Biomasse erzeugt. Letztere machen etwa ein Drittel der eingesetzten Energieträger aus. Diese Zusammensetzung positioniert Thüringen laut WWF auf dem vierten Platz im Ranking der Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde Wärme. Zum Vergleich: In Thüringen werden 288 Gramm CO2 pro Kilowattstunde ausgestoßen, der Bundesdurchschnitt liegt bei 316 Gramm. Bremen verzeichnet mit 474 Gramm den höchsten Wert, während das Saarland (239 Gramm) und Bayern (269 Gramm) die niedrigsten Werte aufweisen.

Zukunftsweisende Projekte wie das Tiefengeothermie-Projekt in Erfurt sollen den CO2-Ausstoß der Fernwärmeversorgung in Thüringen weiter reduzieren. Die Stadtwerke Erfurt planen, langfristig bis zu 40.000 Haushalte mit Erdwärme aus bis zu fünf Kilometern Tiefe zu versorgen. Die Umsetzung solcher Projekte ist jedoch mit hohen Kosten verbunden, allein die Probebohrung wird auf rund 40 Millionen Euro geschätzt.

Der WWF sieht in Technologien wie Geothermie, Großwärmepumpen und der Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen großes Potenzial für eine klimafreundlichere Fernwärmeversorgung. Die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Thüringen unterstützt seine Gemeinden finanziell bei der Erstellung dieser Pläne. Dafür hat die Landesregierung sieben Millionen Euro bereitgestellt, die unter anderem für Personal, Gutachten und Bürgerbeteiligungsprozesse verwendet werden sollen. Die Wärmeplanung umfasst Bestands- und Potenzialanalysen, die Entwicklung von Umsetzungsstrategien und die Einbindung der Öffentlichkeit.

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