Nach dem verheerenden "Jahrhundert-Unwetter" im Osten Spaniens, das bereits mindestens 217 Todesopfer gefordert hat, konzentrieren sich die Rettungskräfte nun auf die Suche nach Vermissten in überfluteten Tiefgaragen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, rechnen die Behörden mit zahlreichen weiteren Opfern, die in den Wassermassen eingeschlossen wurden.
Besonders dramatisch ist die Situation in der Tiefgarage eines Einkaufszentrums in Aldaia, einem Vorort von Valencia. Wie Bürgermeister Guillermo Luján gegenüber dem Sender TVE äußerte, herrscht große Ungewissheit darüber, was die Einsatzkräfte dort vorfinden werden. Er befürchtet "Schreckliches". Das Tiefgeschoss des Parkhauses, das fast die Hälfte der 5700 Parkplätze beherbergt, steht auch sechs Tage nach der Flut noch immer komplett unter Wasser. Rettungskräfte und Soldaten arbeiten mit Hochdruck daran, das Wasser abzupumpen. Auch Taucher sind im Einsatz, konnten bisher jedoch keine Leichen bergen.
Wie Verkehrsminister Oscar Puente erklärte, konzentrierten sich die Rettungskräfte zunächst auf die Suche an der Oberfläche und an besser zugänglichen Orten. Zahlreiche überflutete Erdgeschosse, Keller und Tiefgaragen müssen jedoch noch durchsucht werden. Es sei davon auszugehen, so Puente, "dass sich dort noch Tote befinden".
Die meisten Todesopfer wurden bisher in der bei Urlaubern beliebten Region Valencia gemeldet. Am Dienstag hatte es dort in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr. Neben der Suche nach Vermissten laufen auch die Ermittlungen zu den gewalttätigen Protesten, die den Besuch des spanischen Königspaars und von Ministerpräsident Pedro Sánchez am Sonntag überschatteten. Wie Innenminister Fernando Grande-Marlaska im staatlichen Fernsehsender RTVE erklärte, deutet vieles darauf hin, dass rechtsradikale Gruppen hinter den Ausschreitungen stecken.
Der spanische Wetterdienst warnt unterdessen vor neuen starken Regenfällen im Hochwassergebiet. In Teilen der Region Valencia galt am Sonntagabend erneut Alarmstufe Rot, die am Montag auf Orange herabgesetzt wurde. Die Situation bleibt angespannt.
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