September 28, 2024
Tierärztinnen im Fokus: Verfahren wegen Verdachts der Tiermisshandlung im Schlachthof

Zwei Tierärztinnen müssen sich im Oktober vor dem Landgericht Aschaffenburg verantworten. Wie eine Gerichtssprecherin mitteilte, beginnt die Hauptverhandlung am 22. Oktober. Bereits am Folgetag könnte ein Urteil verkündet werden. Hintergrund sind die Vorfälle im Schlachthof Aschaffenburg, über die im vergangenen Jahr bundesweit berichtet wurde. Wie die Zeit berichtete, stehen die beiden Amtsveterinärinnen im Verdacht, den Schlachthofbetreiber vor eigentlich unangekündigten Kontrollen gewarnt zu haben. Einer der Frauen werden fünf Fälle zur Last gelegt, der anderen ein Fall. Die mutmaßlichen Taten sollen sich zwischen August 2022 und Mai 2023 ereignet haben.

Auslöser für die Ermittlungen waren Aufnahmen der Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“, die im Sommer 2023 an die Öffentlichkeit gelangt waren. Die Aufnahmen zeigten, wie Mitarbeiter des Schlachthofs Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktierten und offenbar bereits teilweise betäubte Tiere zerlegten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung. Die Ermittlungen in diesem Komplex dauern noch an. Mit einem Abschluss sei „aufgrund des Umfangs der auszuwertenden Beweismittel“ nicht vor Ende 2024 zu rechnen, so die Staatsanwaltschaft.

Auch im benachbarten Landkreis Miltenberg wurden ähnliche Verstöße gegen den Tierschutz in einem Schlachthof aufgedeckt. Hier rechnet die Staatsanwaltschaft noch im Herbst mit einem Abschluss der Ermittlungen. Die Ermittlungen richten sich gegen den damaligen Inhaber des Schlachtbetriebs, seine Mitarbeiter und eine Tierärztin. Verfahren gegen Landwirte und Zulieferer wurden abgetrennt. Gegen vier Landwirte wurde das Verfahren eingestellt, da ihnen eine quälerische Tiermisshandlung nicht nachgewiesen werden konnte. Bei 13 Landwirten wurden die Fälle an die örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-09/28/verstoesse-im-schlachthof-tieraerztinnen-vor-gericht

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