Der neue US-Präsident Donald Trump hat die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU wiederholt kritisiert. Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrem Liveblog berichtet, bezeichnete Trump die EU bei einer Videoschalte zum Weltwirtschaftsforum in Davos als "unfair" und beklagte, dass die Europäer weder amerikanische Agrarprodukte noch Autos kauften. Gleichzeitig betonte er die Schwierigkeiten, amerikanische Produkte in den europäischen Markt einzuführen. "Von einem amerikanischen Standpunkt aus behandle Europa die USA 'sehr schlecht'", zitiert die Süddeutsche Zeitung den Präsidenten. Auch Watson.ch berichtete über Trumps Auftritt in Davos und zitierte ihn mit den Worten: "Die EU behandelt uns sehr, sehr unfair".
Diese Kritik ist nicht neu. Bereits im Wahlkampf hatte Trump, wie Euronews berichtet, mit Zöllen von bis zu 20% auf alle Importe gedroht. Euronews analysiert die möglichen Auswirkungen solcher Zölle auf die europäische Wirtschaft und kommt zu dem Schluss, dass die EU, insbesondere Deutschland, durch ihre Abhängigkeit vom US-Exportmarkt, anfällig für die Folgen von Trumps Handelspolitik wäre. Branchen wie der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Pharmaindustrie wären demnach besonders betroffen.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet ebenfalls über Trumps Auftritt in Davos und den anhaltenden Streit über seine Zollpolitik. Das RND verweist auf den bereits 2018 während Trumps erster Amtszeit ausgetragenen Handelsstreit zwischen den USA und der EU, in dem beide Seiten Sonderzölle auf Produkte des jeweils anderen verhängten. Die EU-Kommission wies Trumps Kritik an der Handelsbilanz zurück und betonte die komplementären Stärken der beiden Wirtschaftsräume. Man wolle konstruktiv mit der neuen US-Regierung zusammenarbeiten, sei aber gleichzeitig bereit, die Interessen der EU zu verteidigen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) analysierte bereits 2020 die Auswirkungen von Trumps protektionistischer Handelspolitik während seiner ersten Amtszeit. Das DIW kommt zu dem Schluss, dass Trumps Interventionen nur begrenzte Auswirkungen auf die Handelsströme mit den wichtigsten Partnern hatten. Lediglich das Handelsdefizit mit China sei kurzzeitig zurückgegangen. Die eingeführten Importzölle auf chinesische Güter hätten jedoch zu höheren Produktionskosten für die US-Industrie geführt.