19.10.2024
Dringender Appell zur Unterstützung der Ukraine bei den Gesprächen in Ramstein

Selenskyj in Ramstein: „Wir brauchen eure volle Unterstützung, um den Krieg zu beenden“

Am 6. September 2024 fand auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ein bedeutendes Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe statt. Bei dieser Gelegenheit nahm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überraschend und zum ersten Mal persönlich an den Gesprächen teil. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte während des Treffens an, dass Deutschland der Ukraine zwölf weitere Panzerhaubitzen 2000 liefern werde, um die militärischen Anstrengungen des Landes im Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen.

Die Lieferung umfasst sechs Panzerhaubitzen, die noch in diesem Jahr bereitgestellt werden sollen, während die restlichen sechs im kommenden Jahr folgen werden. Diese Artilleriesysteme stammen aus Industriebeständen und werden aus dem Etat des laufenden Jahres finanziert, was die Kosten auf etwa 150 Millionen Euro beläuft. Pistorius betonte die Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, solange dies notwendig sei, insbesondere angesichts der sich verschärfenden militärischen Angriffe Russlands auf sowohl militärische als auch zivile Ziele.

Dringlichkeit der Unterstützung

Selenskyj nutzte die Gelegenheit, um die Dringlichkeit weiterer Unterstützung zu unterstreichen. Er forderte von den Verbündeten eine schnellere und umfassendere Lieferung von Waffen und modernen Flugabwehrsystemen. „Wir brauchen eure volle Unterstützung, um den Krieg zu beenden“, erklärte Selenskyj und wies darauf hin, dass die zugesagten Sicherheitspakete ohne Verzögerung geliefert werden müssten. Er betonte, dass die Ukraine mehr Waffen benötige, um die russischen Truppen von ihrem Territorium zu vertreiben, insbesondere aus dem stark umkämpften Gebiet Donezk.

Ein zentrales Anliegen Selenskyjs war die Bitte um westliche Raketen mit größerer Reichweite, um auch Ziele auf russischem Territorium angreifen zu können. „Wir brauchen eine viel stärkere Luftflotte an F-16“, forderte er und verwies auf den jüngsten Verlust eines F-16-Kampfflugzeugs, das die Effektivität der ukrainischen Luftwaffe beeinträchtigte. Selenskyj wies darauf hin, dass die Ukraine nur über eine begrenzte Anzahl dieser modernen Kampfflugzeuge verfüge, was die militärischen Operationen erheblich einschränke.

Stärkung der Luftverteidigung

Ein weiteres wichtiges Thema während des Treffens war die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Selenskyj appellierte an die Teilnehmer, aktiver bei der Bereitstellung von Flugabwehrsystemen zu sein. Er äußerte, dass die Welt über genügend Systeme verfüge, um sicherzustellen, dass der „russische Terror“ keine Erfolge erziele. Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin, der das Treffen einberufen hatte, erklärte, dass die Unterstützung für die Ukraine verstärkt werden müsse und dass dies ein „kritischer Moment“ im Ukrainekrieg sei.

Austin bestätigte, dass US-Präsident Joe Biden ein zusätzliches Hilfspaket in Höhe von 250 Millionen Dollar für die Ukraine unterzeichnet habe, was die Unterstützung der USA für die Ukraine weiter festigt.

Internationale Reaktionen und Zusagen

Bereits vor dem Treffen in Ramstein hatten einige Partnerländer neue Zusagen gemacht. Großbritannien kündigte die Lieferung von 650 Flugabwehrraketen an, die in einem Paket im Wert von 192 Millionen Euro enthalten sind. Diese sogenannten Lightweight Multirole Missiles können von verschiedenen Plattformen aus abgefeuert werden und sind für den Einsatz gegen Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und kleinere Schiffe geeignet. Zudem gab Rumänien bekannt, dass es der Ukraine ein Patriot-Flugabwehrsystem übergeben werde, um die Verteidigungsfähigkeiten weiter zu stärken.

Selenskyj wies darauf hin, dass die Ukraine auch das gesamte Paket der Luftverteidigung und anderer Unterstützungsmaßnahmen erwarte, das auf dem NATO-Gipfel in Washington im vergangenen Juli vereinbart wurde. Diese umfassende Unterstützung ist entscheidend für die ukrainischen Bemühungen, die militärische Überlegenheit Russlands zu brechen und die territoriale Integrität des Landes zu wahren.

Fazit

Das Treffen in Ramstein stellt einen weiteren Schritt in den internationalen Bemühungen dar, die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression zu unterstützen. Selenskyjs Teilnahme und seine eindringlichen Forderungen verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation und die Notwendigkeit, die militärische Unterstützung zu intensivieren. Die Zusagen von Deutschland und anderen Partnern sind ein Zeichen des Zusammenhalts und der Entschlossenheit, die Ukraine in dieser kritischen Phase zu unterstützen.

Die Entwicklungen in Ramstein werden mit Spannung verfolgt, da sie entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts sein könnten. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die Ukraine nicht nur kurzfristig zu unterstützen, sondern auch langfristige Strategien zu entwickeln, um Frieden und Stabilität in der Region zu gewährleisten.

Quellen: FAZ.NET, dpa

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