19.10.2024
Videospiele als Werkzeug für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie

Gamescom-Kongress: Zocken für die Demokratie

Der Gamescom-Kongress, der im Rahmen der weltweit größten Videospielmesse in Köln stattfindet, hat sich in diesem Jahr einem besonders relevanten Thema gewidmet: der Verbindung zwischen Videospielen, Demokratie und Digitalisierung. In einer Zeit, in der digitale Medien und Technologien zunehmend unsere Gesellschaft prägen, wird die Rolle von Games als potenzielles Werkzeug zur Förderung demokratischer Werte und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts immer bedeutender.

Die Veranstaltung, die am 22. August 2024 stattfand, brachte über 130 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die vielfältigen Potenziale von Games zu erörtern. Der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski betonte die Wichtigkeit des Kongresses als Forum, um die Chancen und Herausforderungen von Videospielen für das gesellschaftliche Miteinander zu beleuchten. In diesem Jahr standen insbesondere die Themen „Games und künstliche Intelligenz“ sowie „Games und Demokratie“ im Mittelpunkt der Diskussionen.

Die gesellschaftliche Relevanz von Videospielen

Die Gamescom hat sich von einer ursprünglich unpolitischen Veranstaltung zu einem bedeutenden Forum für gesellschaftliche Themen entwickelt. Die Diskussionen beim Kongress verdeutlichten, dass Videospiele nicht nur Unterhaltungsmedium sind, sondern auch als Plattform für politische Bildung und gesellschaftlichen Dialog dienen können. In verschiedenen Panels wurde erörtert, wie Games dazu beitragen können, das Bewusstsein für demokratische Prozesse zu schärfen und wie sie als Instrument gegen Phänomene wie Fake News und Hate Speech eingesetzt werden können.

Ein zentrales Thema war die Frage, wie Games als Katalysator für Innovationen fungieren können, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes voranbringen. Die Teilnehmer diskutierten, wie kreative Ansätze in der Spieleentwicklung dazu beitragen können, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern und das demokratische Miteinander zu fördern.

Innovationen durch künstliche Intelligenz

Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses war die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Gaming-Industrie. Die Diskussionen drehten sich um die Möglichkeiten, die KI für die Entwicklung von Spielen bietet, sowie um die ethischen Fragestellungen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Hillary Mason, Mitgründerin des US-amerikanischen KI-Startups Hidden Door, eröffnete den Kongress mit einem Vortrag über die Chancen und Risiken von maschinellen Lernsystemen. Ihr Beitrag stellte die Frage, wie KI nicht nur die Spieleentwicklung revolutionieren kann, sondern auch wie sie zur Verbesserung der Nutzererfahrung und zur Schaffung sicherer digitaler Umgebungen beitragen kann.

Demokratie und digitale Teilhabe

Im Rahmen des Kongresses wurden auch die Herausforderungen der digitalen Teilhabe thematisiert. Michael Terhörst, Leiter der neuen „Stelle zur Durchsetzung von Kinderrechten in digitalen Diensten“ (KidD), sprach über die Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt zu schützen und ihnen eine sichere Teilhabe zu ermöglichen. Er betonte, dass es wichtig sei, Alterskennzeichnungen auf Spielplattformen klar zu kommunizieren und die allgemeinen Geschäftsbedingungen verständlich zu gestalten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass junge Menschen verantwortungsvoll und sicher mit digitalen Medien umgehen können.

Ein Forum für den Austausch

Der Gamescom-Kongress bietet nicht nur eine Plattform für Fachleute aus der Gaming-Branche, sondern zieht auch Vertreter aus Bildung, Kultur, Wissenschaft und Politik an. Die Veranstaltung fördert den interdisziplinären Austausch und ermöglicht es den Teilnehmern, voneinander zu lernen und gemeinsame Lösungen für die Herausforderungen der digitalen Zukunft zu entwickeln. Neue Formate wie Roundtables und Speed-Datings wurden eingeführt, um die Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren zu stärken.

Die Koelnmesse GmbH und der game - Verband der deutschen Games-Branche veranstalten den Kongress gemeinsam, unterstützt durch das Land Nordrhein-Westfalen. Diese Partnerschaft unterstreicht die Bedeutung der Gamescom als Plattform für die Diskussion über die Rolle von Videospielen in der Gesellschaft und deren Einfluss auf die Demokratie und Digitalisierung.

Fazit

Der Gamescom-Kongress 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, dass Videospiele weit mehr als nur ein Unterhaltungsmedium sind. Sie bieten die Möglichkeit, gesellschaftliche Themen aufzugreifen und einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie zu leisten. Die Diskussionen über die Rolle von KI und den Einfluss von Games auf die Gesellschaft sind nicht nur relevant, sondern auch notwendig, um die Herausforderungen der digitalen Zukunft zu meistern. Die Veranstaltung hat den Weg für zukünftige Dialoge geebnet und das Potenzial von Games als Katalysator für positive gesellschaftliche Veränderungen hervorgehoben.

Die Entwicklungen und Diskussionen rund um den Gamescom-Kongress werden auch in den kommenden Jahren von Bedeutung sein, da die Digitalisierung und die Rolle der Spieleindustrie in der Gesellschaft weiterhin im Fokus stehen werden. Die Erkenntnisse aus diesem Jahr könnten wegweisend für zukünftige Initiativen und Programme sein, die darauf abzielen, die positiven Effekte von Games auf die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander zu fördern.

Quellen: F.A.Z., RND, evangelisch.de, gamescom.global.

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