September 27, 2024
Vorwürfe gegen die Leitung des Film Festival Cologne: Ehemalige Mitarbeiter äußern schwere Kritik

Eine Gruppe ehemaliger Mitarbeiter des Film Festival Cologne hat schwere Vorwürfe gegen die Festivalleiterin Martina Richter erhoben. In einem offenen Brief, der der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) vorliegt, werfen neun ehemalige Angestellte Richter Machtmissbrauch, die Schaffung eines „toxischen“ Arbeitsklimas und den intransparenten Umgang mit öffentlichen Geldern vor.

Die ehemaligen Mitarbeiter beschreiben ein Klima der Angst, in dem Kritik systematisch unterdrückt und Mitarbeiter verbal attackiert worden seien. Richter sei nicht kritikfähig, habe einen Kontrollwahn und treffe Entscheidungen sprunghaft und willkürlich. „Die Fluktuation beim Film Festival Cologne ist hoch – so hoch wie in kaum einer anderen kulturellen Institution der Stadt“, heißt es in dem Brief.

Darüber hinaus kritisieren die Briefeschreiber die Beschäftigungspraktiken des Festivals. Sie werfen Richter vor, über Jahre hinweg Scheinselbstständigkeit gefördert zu haben, indem langjährige Mitarbeiter trotz fester Arbeitszeiten und arbeitnehmerähnlichen Strukturen gezwungen gewesen seien, monatliche Rechnungen zu schreiben.

Martina Richter wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme gegenüber der F.A.Z. zurück. Sie bedauere, dass der Brief anonym sei und sie nicht die Möglichkeit habe, direkt mit den Beschwerdeführern in Kontakt zu treten. Sie sei bereit, alle Vorwürfe zu entkräften und zu allen Punkten vollständige Transparenz herzustellen.

Als Festivalleiterin und Geschäftsführerin der Cologne Conference GmbH, die hinter dem Festival steht, nehme sie ihre Verantwortung sehr ernst, so Richter. Es entspreche ihrem Verständnis dieser Aufgabe, alle Arbeitsschritte zu überwachen, gerade weil man mit öffentlichen Geldern arbeite. Die Verwendung der Fördermittel werde jährlich geprüft und transparent dokumentiert.

Auch die Beschäftigung von Freiberuflern sei branchenüblich und erfolge auf Projektbasis. Die Betroffenen seien nicht weisungsgebunden und würden auch für andere Arbeitgeber tätig sein.

Die Staatskanzlei in Düsseldorf und die Stadt Köln, die zu den Förderern des Festivals gehören, teilten mit, dass man die Vorwürfe ernst nehme und eine Stellungnahme von Martina Richter erwarte.

Das Film Festival Cologne findet vom 17. bis 24. Oktober statt.

Quellen:

- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/vorwuerfe-gegen-leiterin-des-film-festival-cologne-martina-richter-110012537.html

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