September 26, 2024
Waffenruhe im Libanon: Perspektiven und Herausforderungen

Konflikt in Libanon: Die Hoffnung auf eine Waffenruhe erlischt

Die jüngsten Bemühungen um eine Waffenruhe im Libanon stehen auf der Kippe. Der von den USA und Frankreich vorgelegte Plan für eine dreiwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Hisbollah stößt in Jerusalem auf Ablehnung. Auch seitens der Hisbollah gibt es bislang keine Zeichen für ein Einlenken.

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hatte in einer dramatischen Rede vor dem UN-Sicherheitsrat vor den „unabsehbaren Folgen“ einer Ausweitung des Krieges im Nahen Osten gewarnt. Ein solcher Krieg würde die bereits stark geschwächte Region endgültig in den Abgrund reißen, so Barrot. Gemeinsam mit den USA hatte Frankreich einen Plan für eine sofortige Waffenruhe ausgearbeitet, der den verfeindeten Parteien 21 Tage Zeit für diplomatische Verhandlungen geben sollte.

Doch die Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe schwinden zusehends. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, hat Israel den französisch-amerikanischen Vorschlag bereits zurückgewiesen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Armee angewiesen, den Kampf „mit voller Kraft“ fortzusetzen, zitiert die FAZ einen Sprecher Netanjahus. Ziel sei es, die Hisbollah so weit zu schwächen, dass sie den Beschuss israelischen Gebiets einstellt und die aus dem Norden des Landes vertriebenen Israelis in ihre Häuser zurückkehren können.

Auch aus Sicht von Beobachtern erscheinen die Chancen für eine Waffenruhe gering. Die Hisbollah dürfte kaum bereit sein, ihre Angriffe auf Israel einzustellen, solange die israelische Armee den Gazastreifen bombardiert. Die Schiitenmiliz hatte ihre Angriffe auf Israel als Zeichen der Solidarität mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas bezeichnet.

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah war im Oktober vergangenen Jahres eskaliert, nachdem Hamas-Kämpfer israelisches Gebiet angegriffen und mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten. Israel reagierte mit der Bombardierung des Gazastreifens, was die Hisbollah zum Anlass für Raketenangriffe auf Israel nahm. Seitdem kommt es immer wieder zu schweren Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass seit Beginn des Konflikts im vergangenen Oktober mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sind, die meisten davon Zivilisten im Gazastreifen. Im Libanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums bislang mehr als 700 Menschen durch israelische Luftangriffe getötet.

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