Die Suche nach dem Journalisten Alexander Luchterhandt, der seit fast 20 Jahren vermisst wird, ist auf einem Grundstück in Berlin-Wannsee ohne Ergebnis abgeschlossen worden. Wie Staatsanwaltssprecher Sebastian Büchner bekannt gab, sind dort vorerst keine weiteren Suchmaßnahmen geplant. Die "Zeit" (Quelle) berichtete, dass der Einsatz am frühen Dienstagmorgen begann. Ermittler des Landes- und Bundeskriminalamtes (LKA und BKA) durchsuchten das Grundstück an der Ecke Alsenstraße/Charlottenstraße, auch Leichenspürhunde waren im Einsatz. Auslöser der Suche war laut Staatsanwaltschaft ein Anfang Dezember eingegangener Hinweis, der so konkret war, dass man ihm nachgehen musste.
Von Alexander Luchterhandt fehlt seit Anfang Mai 2005 jede Spur. Ob die Ermittler aufgrund der langen Zeitspanne seit dem Verschwinden nichts gefunden haben oder ob tatsächlich nichts auf dem Grundstück zu finden war, blieb laut Staatsanwaltschaft offen. Der "Tagesspiegel" (Quelle) beschrieb das Grundstück als verwahrlost und berichtete, dass die Einsatzkräfte große Mengen Müll, darunter alte Reifen und Kühlschränke, abtransportierten. Laut dpa konzentrierte sich die Suche auf einen Bereich im hinteren Teil des Eckgrundstücks mit einem alten Schuppen.
Der Fall Luchterhandt zählt zu den spektakulärsten ungeklärten Fällen der Berliner Mordkommission und wird als „Cold Case“ immer wieder von den Ermittlern geprüft. Wie "stern.de" (Quelle, Quelle) berichtet, gerieten nach Luchterhandts Verschwinden fünf Verdächtige ins Visier der Ermittlungen. Zwei von ihnen kamen in Untersuchungshaft: ein damals 35-Jähriger für zwei Wochen im Juni 2005 und ein 53-Jähriger für sieben Wochen bis August 2005. Letzterer verstarb laut Staatsanwaltschaft im Jahr 2017. Die Verfahren gegen die Verdächtigen wurden bereits im August 2008 wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt. Sollte Luchterhandts Leiche gefunden werden, könnten die Männer erneut in den Fokus der Ermittlungen geraten, so die Staatsanwaltschaft.
Luchterhandt wird als schillernde Persönlichkeit beschrieben. Er hörte unerlaubt Polizeifunk ab und informierte Medien darüber, wie die "Berliner Zeitung" 2021 berichtete. Da er glaubte, ausspioniert zu werden, besaß er kein Bankkonto und ließ sich sein Honorar bar auszahlen. Es gibt zahlreiche Theorien über sein Verschwinden, darunter Mord durch Bekannte oder die russische Mafia, aber auch ein selbstgewähltes Verschwinden mit einem neuen Leben in der Karibik oder Polen. Sogar frühere Kontakte zur Stasi werden als möglicher Hintergrund genannt.