19.10.2024
Deutschlandweite Streikwelle lähmt öffentlichen Nahverkehr
Die bundesweite Warnstreikwoche im öffentlichen Nahverkehr hat begonnen und sorgt für erhebliche Einschränkungen in nahezu allen Bundesländern mit Ausnahme Bayerns. Die Gewerkschaft Ver.di hat zu dieser Aktion aufgerufen und damit eine Debatte über die Arbeitsbedingungen und die Vergütung in kommunalen Verkehrsbetrieben angestoßen. Die Streiks sind in Wellen organisiert, sodass die Beschäftigten an unterschiedlichen Tagen die Arbeit niederlegen und somit den Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen erhöhen wollen. Die erste Welle des Ausstands wurde am Montagmorgen von Busfahrern in Schleswig-Holstein eingeleitet, wo die Ausfälle im Busverkehr auf etwa 85 Prozent geschätzt wurden. In den folgenden Tagen sind weitere Streiks in verschiedenen Regionen Deutschlands geplant, wobei der Hauptstreiktag auf den 1. März terminiert ist. Dieser Tag fällt zusammen mit einer bundesweiten Demonstration der Klimaschutzbewegung Fridays for Future, die den Streik unterstützt und für klimagerechte Mobilität eintritt. Die Forderungen der Gewerkschaft Ver.di sind vielfältig und umfassen unter anderem kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen den Schichten, mehr Urlaubstage und höheres Urlaubsgeld. Einer der Hauptgründe für diese Forderungen ist der akute Personalmangel, von dem viele Nahverkehrsbetriebe betroffen sind. Insbesondere Busfahrerinnen und Busfahrer sind schwer zu finden, was die Attraktivität der Berufe im Nahverkehrsbereich schmälert. Die Verhandlungen betreffen rund 90.000 Beschäftigte in über 130 kommunalen Verkehrsbetrieben. Während in einigen Bundesländern, wie beispielsweise Brandenburg, auch höhere Löhne und Gehälter gefordert werden, stehen in anderen Regionen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im Vordergrund. In Berlin beispielsweise ist nur ein eingeschränkter Fahrplan möglich, und in Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt. Die Streiks werden voraussichtlich zu umfangreichen Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr führen, wobei U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen in vielen Städten nicht oder nur eingeschränkt fahren werden. Die meisten S-Bahnen sind von den Warnstreiks allerdings nicht betroffen, da sie in der Regel von der Deutschen Bahn betrieben werden, die aktuell mit der Lokführergewerkschaft GDL verhandelt. Für Pendlerinnen und Pendler bedeutet dies, dass sie sich auf Verzögerungen und längere Wartezeiten einstellen müssen. Die Gewerkschaften haben angekündigt, die Streiktage rechtzeitig bekannt zu geben, damit die Fahrgäste ihre Fahrten entsprechend planen können. Die Reaktionen auf die Streiks sind gemischt. Während viele die Forderungen der Gewerkschaft unterstützen und auf Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr hoffen, gibt es auch Kritik von Fahrgästen, die von den Ausfällen betroffen sind. Darüber hinaus werden die ökonomischen Auswirkungen der Streiks auf die Verkehrsunternehmen und die allgemeine Wirtschaft diskutiert. Die Tarifverhandlungen und die damit einhergehenden Streiks im öffentlichen Nahverkehr sind somit ein komplexes Thema, das weitreichende Konsequenzen für die Beschäftigten, die Fahrgäste und die gesamte Gesellschaft hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln und ob die Streikwoche zu den gewünschten Ergebnissen führen wird.
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