Dem serbischen Journalisten, Autor und Wissenschaftler Dinko Gruhonjić wurde am 6. Dezember der Weimarer Menschenrechtspreis 2024 verliehen. Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine würdigte laut dpa Gruhonjićs „außergewöhnlichen Mut“ in einem zunehmend repressiven politischen Umfeld. Der 54-Jährige engagiere sich für Menschenrechte und die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien. Kleine bezeichnete Gruhonjićs kritische Stimme als „Licht der Hoffnung“ und „Mahnmal gegen das Vergessen“.
Gruhonjić lehrt an der Philosophischen Fakultät in Novi Sad und ist Mitglied des Vojvodina-Verbands unabhängiger Journalisten. Wie die Stadt Weimar bekanntgab, wird er aufgrund seiner unabhängigen und kritischen Berichterstattung, insbesondere zur zunehmenden Verbreitung von militantem Nationalismus und der Verherrlichung von Kriegsverbrechen in Serbien, immer wieder Ziel von Hetzkampagnen, auch aus regierungsnahen Kreisen. Der MDR Thüringen berichtete, dass Gruhonjić bei der Preisverleihung sichtlich bewegt war und die Auszeichnung als eine Art „Wiedergutmachung für den Alptraum“, dem er ständig ausgesetzt sei, bezeichnete. Die Anfeindungen hätten in diesem Jahr ein neues Ausmaß erreicht, so der Journalist laut MDR.
Der mit 5.000 Euro dotierte Weimarer Menschenrechtspreis wird seit 1995 jährlich verliehen. Neben einer Urkunde erhält der Preisträger eine Skulptur des Weimarer Künstlers Walter Sachs. Die Zeit berichtete, dass die Auszeichnung zum 30. Mal vergeben wurde. Die Gesellschaft für bedrohte Völker und „Reporter ohne Grenzen“ nominierten Gruhonjić gemeinsam mit dem Helsinki Komitee für Menschenrechte aus Serbien für den Preis, so der MDR. Der 1970 in Banja Luka (heute Bosnien-Herzegowina) geborene Gruhonjić arbeitet seit 2005 am Institut für Medienwissenschaft der Universität Novi Sad und war von 2004 bis 2016 Präsident des unabhängigen Journalistenverbands der Vojvodina. Der Menschenrechtspreis wird an Personen, Gruppen oder Organisationen verliehen, die sich für den Schutz und die Durchsetzung von Grundrechten einsetzen. Die Stadt Weimar sichert den Preisträgern ihren weiteren Schutz zu.
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