Die Rivalität zwischen den USA und China prägt das 21. Jahrhundert. Beide Länder ringen um die Vorherrschaft in Wirtschaft, Technologie und Politik. Doch wer hat im Rennen um die globale Führungsrolle die Nase vorn? Und welche Rolle spielt Europa in diesem Wettstreit der Giganten?
Sowohl die USA als auch China verfügen über enorme Wirtschaftskraft. Die USA sind nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt, gemessen am nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP). China hat die USA jedoch beim BIP nach Kaufkraftparität bereits überholt, was auf die niedrigeren Preise für Waren und Dienstleistungen in China zurückzuführen ist. "Wer technologisch führt, ist nicht nur wirtschaftlich dominant, sondern meist auch politisch und militärisch", heißt es im Podcast "F.A.Z. Digitalwirtschaft" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
China verzeichnete in den vergangenen Jahrzehnten ein rasantes Wirtschaftswachstum. Angetrieben von niedrigen Lohnkosten, staatlichen Investitionen und einer boomenden Exportwirtschaft hat sich das Land zur "Werkbank der Welt" entwickelt. Doch Chinas Wirtschaftsmodell stößt zunehmend an seine Grenzen. Die hohen Staatsschulden, die Überkapazitäten in der Industrie und die Abhängigkeit von westlichen Technologien stellen große Herausforderungen dar.
Die USA hingegen setzen auf eine wissensbasierte Wirtschaft, die von Innovationen und technologischem Fortschritt angetrieben wird. Amerikanische Unternehmen dominieren in zukunftsweisenden Branchen wie der Informationstechnologie, der Biotechnologie und der Luft- und Raumfahrt. Allerdings kämpft auch die US-Wirtschaft mit Problemen wie einer hohen Staatsverschuldung, sozialer Ungleichheit und einer schrumpfenden Mittelschicht.
Technologie ist der Schlüssel zur wirtschaftlichen und militärischen Macht im 21. Jahrhundert. Sowohl die USA als auch China investieren massiv in Forschung und Entwicklung, um sich einen Vorteil im globalen Wettbewerb zu sichern. China hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt und holt in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz, der Quantentechnologie und der 5G-Mobilfunktechnologie rasant auf.
Die USA sehen ihre technologische Vormachtstellung durch den Aufstieg Chinas zunehmend bedroht. Die Regierung in Washington hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Chinas technologischen Aufstieg zu bremsen, darunter Exportbeschränkungen für Halbleiter und andere Schlüsseltechnologien. Der Wettlauf um die technologische Vorherrschaft zwischen den USA und China wird als "Tech-Krieg" bezeichnet und hat weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft.
Europa steht im Schatten der amerikanisch-chinesischen Rivalität vor großen Herausforderungen. Die Europäische Union ist zwar eine Wirtschaftsmacht, hinkt aber bei Innovationen und technologischem Fortschritt hinter den USA und China hinterher. Europäische Unternehmen haben in vielen Zukunftsbranchen das Nachsehen. "Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Kontinents ist geschwunden", heißt es in einem Papier des European Round Table for Industry (ERT), dem 60 Topmanager europäischer Konzerne angehören.
Europa muss seine Anstrengungen in Forschung und Entwicklung verstärken, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die EU-Kommission hat eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Innovationskraft Europas zu stärken, darunter das Programm "Horizont Europa" mit einem Budget von 95,5 Milliarden Euro. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Rückstand auf die USA und China aufzuholen, bleibt abzuwarten.
Der Wettstreit zwischen den USA und China wird die Weltwirtschaft und die internationale Politik in den kommenden Jahrzehnten prägen. Beide Länder verfügen über enorme Stärken, aber auch über Schwächen. Europa steht vor der Herausforderung, seine eigene Rolle in dieser neuen Weltordnung zu finden. Um nicht zwischen die Fronten zu geraten, muss die EU ihre wirtschaftliche und technologische Souveränität stärken und gleichzeitig den Dialog mit beiden Supermächten suchen.
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