Der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau ist in die Kritik geraten, da auf seiner Zwiebelfarm in Belarus mutmaßlich politische Gefangene arbeiten. Die Vorwürfe, die zuerst vom belarussischen Exilmedium „reform.news“ veröffentlicht wurden, basieren auf Aussagen eines ehemaligen Häftlings. Dieser gab an, aufgrund eines regimekritischen Likes inhaftiert und zur Arbeit auf Dornaus Farm gezwungen worden zu sein.
„reform.news“ berichtet, dass Dornau die Farm im Jahr 2020 gegründet und dafür mit dem Regime von Alexander Lukaschenko kooperiert habe. Demnach sollen politische Gefangene für einen Lohn von fünf Euro am Tag auf den Feldern arbeiten. Dieses Geld soll jedoch direkt an das Gefängnis gegangen sein.
Mehrere Medien, darunter der MDR, haben die Vorwürfe aufgegriffen und recherchiert. Der MDR zitiert einen Informanten aus dem Umfeld der Farm, der anonym bleiben möchte. Dieser bestätigt den Einsatz von Gefängnisinsassen und beschreibt ein System, in dem Menschen gezielt verhaftet werden, um als billige Arbeitskräfte zu dienen.
Die Menschenrechtsorganisation Viasna berichtet ebenfalls von systematischer Zwangsarbeit politischer Gefangener in Belarus. Nach den Protesten gegen Lukaschenko im Jahr 2020 wurden tausende Menschen inhaftiert. Viele von ihnen werden gezwungen, in landwirtschaftlichen Betrieben oder Fabriken zu arbeiten.
Dornau selbst hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Die AfD-Fraktion im sächsischen Landtag verteidigte ihn zunächst und sprach von einer „Schmutzkampagne“. Inzwischen distanziert sich die Bundespartei jedoch von Dornau und kündigte an, Parteiordnungsmaßnahmen zu prüfen.
Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Vorermittlungen aufgenommen. Es besteht der Verdacht der Ausbeutung von Menschen in einer Zwangslage. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen Dornau strafrechtliche Konsequenzen.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Menschenrechtslage in Belarus und die Verstrickungen europäischer Unternehmen und Politiker mit dem dortigen Regime. Es zeigt sich, dass wirtschaftliche Interessen oft über Menschenrechte gestellt werden.
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