Eine außergewöhnliche Sammlung von tausenden Sandproben aus der ganzen Welt befindet sich im Museum Wiesbaden. Zusammengetragen hat sie der ehemalige Lehrer Rüdiger Wandke über viele Jahre, sowohl privat als auch für die naturhistorische Abteilung des Museums, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet.
Die Sandproben beeindrucken durch ihre vielfältigen Farben, die von silbrig-weiß über verschiedene Braun- und Gelbtöne bis hin zu Rot, Grün und Schwarz reichen, und ihre unterschiedlichen Texturen – von feinsten Körnchen bis zu groben Sedimenten. Die Herkunft der Proben aus den verschiedensten Regionen der Erde macht die Sammlung zu einem faszinierenden Beispiel für die geologische Vielfalt unseres Planeten, so die F.A.Z.
Rüdiger Wandke, dessen Interesse schon immer den Mineralien galt, begann seine Sammlertätigkeit mit sogenannten Micromounts, winzigen Mineralien, die unter dem Mikroskop betrachtet werden. Später wandte er sich dem Sand zu, den er, wie er der F.A.Z. erklärte, „überall umsonst“ finden konnte. Sand definiert sich laut Wandke gegenüber der F.A.Z. durch eine Korngröße zwischen zwei Millimetern und 0,063 Millimetern, was ihn von feinerem Schluff und gröberem Kies unterscheidet.
Das Sammeln von Sandproben gestaltet sich jedoch nicht immer problemlos. Gegenüber der F.A.Z. berichtet Wandke von Schwierigkeiten beim Zoll, wo seine Sandtütchen gelegentlich Verdacht erregen. Zudem sind die gesetzlichen Bestimmungen zur Entnahme von Sandproben von Land zu Land unterschiedlich. So ist es beispielsweise verboten, grünen Sand vom Papakōlea Beach auf Hawaii mitzunehmen.
Wandkes Leidenschaft führte ihn in die entlegensten Gebiete der Welt, vom Südpazifik bis nach Europa. Er tauscht Proben mit anderen Sandsammlern und bittet auch Reisende, ihm Sand von ihren Urlaubszielen mitzubringen. Dabei legt er Wert darauf, die genauen GPS-Koordinaten des Fundorts zu jeder Probe zu erfassen, um die Herkunft des Sands präzise zu dokumentieren.
Rund 3500 Sandproben lagern im Museum Wiesbaden in einem nicht-öffentlichen Bereich. Ein Teil der Sammlung ist in kleinen Tütchen verpackt, andere Proben befinden sich in 60-Milliliter-Döschen. Wie das Museum auf seiner Webseite bekannt gibt, sind etwa tausend Proben in Vitrinen ausgestellt und nach ihrem Fundort geordnet.
Ab April 2025 werden die Sandproben im neuen Themenraum „Wandel“ innerhalb der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ präsentiert. Dort sollen sie, wie Fritz Geller-Grimm, Leiter der Naturhistorischen Abteilung, der F.A.Z. erläuterte, den „Kreislauf der Gesteine“ veranschaulichen und zeigen, wie Sand durch Verwitterung entsteht. Die Ausstellung thematisiert den ständigen Wandel in der Natur und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian.
Unter dem Mikroskop enthüllt Sand seine ganze Schönheit und Vielfalt. Neben Quarz, dem Hauptbestandteil der meisten Sande, gibt es auch biogenen Sand aus Muschel- und Schneckenhäusern oder Korallenbruchstücken. Wie Geller-Grimm gegenüber der F.A.Z. betonte, erzählt jedes Sandkorn eine eigene Geschichte und zeugt von den Prozessen, die zu seiner Entstehung führten.
Die Besucher des Museums sollen aktiv zur Erweiterung der Sammlung beitragen. Ein digitaler Globus in der Ausstellung soll die Fundorte des vorhandenen Sands anzeigen und gleichzeitig die Regionen markieren, aus denen noch Proben fehlen. So können Reisende gezielt Sandproben mitbringen und die Sammlung des Museums ergänzen.