7.1.2025
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft: Sorgen trotz Wachstum

Unsichere Zeiten für Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft

Zu Beginn des Jahres 2025 herrscht in Mecklenburg-Vorpommern wirtschaftliche Unsicherheit und Pessimismus. Obwohl das erste Halbjahr 2023 ein Wachstum von drei Prozent verzeichnete (dpa), überwiegen bei den Unternehmern im Nordosten die Sorgen. Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz betrachtet die Wachstumszahlen laut einem Bericht der "Zeit" vom 7. Januar 2025 als trügerisch und verweist auf eine steigende Anzahl von Betriebsaufgaben. Die gedrückte Stimmung wird durch eine Umfrage des Unternehmerdachverbandes VU untermauert, an der 19 der 60 Mitgliedsverbände teilnahmen. Die Mehrheit der befragten Unternehmen erwartet sinkende Umsätze und eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft.

Besonders betroffen von der aktuellen Lage sind die Baustoffindustrie und der Tourismus, eine Schlüsselbranche für Mecklenburg-Vorpommern. Trotz eines insgesamt erfolgreichen Tourismusjahres hob Lars Schwarz gegenüber der dpa die hohe Anzahl an Betriebsaufgaben in diesem Sektor hervor. Zwar führten steigende Kosten für Energie und Lebensmittel zu höheren Umsätzen, doch verdecken diese die eigentlichen Probleme. Der Nordkurier bestätigte am 7. Januar 2025 die angespannte Situation im Tourismus mit Verweis auf den Konjunkturreport Tourismus der IHK Nord. Als größte Risikofaktoren werden hohe Arbeitskosten, Fachkräftemangel und die allgemeine Wirtschaftslage genannt.

Die Unternehmer richten klare Forderungen an die Politik. Wie die "Zeit" berichtet, appelliert Arbeitgeberpräsident Schwarz an Bund und Land, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Energiepreise durch Senkung von Gebühren und Abgaben zu reduzieren und den angekündigten Bürokratieabbau endlich umzusetzen. Planungssicherheit sei unerlässlich. Im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl erwartet Schwarz eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Das durch die gescheiterte Koalition aus SPD, Grünen und FDP beschädigte Vertrauensverhältnis zwischen Wirtschaft und Politik müsse wiederhergestellt werden. Mehr Verlässlichkeit und die Konzentration auf die wesentlichen Herausforderungen seien notwendig. Eine Wahlempfehlung gibt Schwarz jedoch nicht ab.

Die rot-rote Landesregierung unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) schneidet in der VU-Umfrage, insbesondere in den Bereichen Bürokratieabbau, Energiepreisgestaltung und Investitionsanreize, schlecht ab. Laut dpa plant Schwarz ein baldiges Gespräch mit dem neuen Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos), um die Dringlichkeit der Situation zu verdeutlichen. Auch die IHK zu Rostock bestätigt in ihrem Konjunkturbericht Anfang 2024 die schwierige wirtschaftliche Lage im IHK-Bezirk. Energiepreise, Bürokratie, mangelnde öffentliche Investitionen und hohe Arbeitskosten belasten die Unternehmen. IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp betont die schwierige Situation der Industrieunternehmen, die aufgrund des Wettbewerbsdrucks steigende Preise nicht an die Kunden weitergeben können. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, Torsten Haasch, spricht von einer anhaltenden Krise für Unternehmen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns seit Beginn der Corona-Pandemie.

Die Vereinigung der Unternehmensverbände Mecklenburg-Vorpommern repräsentiert 60 Arbeitgeber-, Wirtschafts-, Fach- und Regionalverbände mit insgesamt 7.800 Mitgliedern und 340.000 Beschäftigten.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/07/unternehmer-in-mv-blicken-mit-sorge-in-die-zukunft
  • https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/ramponiertes-verhaeltnis-unternehmer-in-mv-hoffen-auf-neue-regierung-32192190
  • https://www.ostseewelle.de/nachrichten/nachrichtentickermv/Unternehmer-in-MV-blicken-mit-Sorge-in-die-Zukunft-id1258664.html
  • https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/IHK-Konjunkturumfrage-Unternehmen-in-MV-in-Sorge,konjunktur298.html
  • https://www.ihk.de/rostock/standortpolitik/konjunktur/konjunkturumfrage-jahresbeginn-2024-6057680
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