Das Jahr 2021 stand im Zeichen ambitionierter Wohnungsbauziele der Bundesregierung. Angestrebt wurden 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen. Wie die Bundesregierung auf ihrer Webseite berichtet, betonte Bundesbauministerin Klara Geywitz die Bedeutung von gutem, bezahlbarem und klimagerechtem Wohnraum. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstrich die Notwendigkeit sowohl von sozialem als auch von klimaneutralem Bauen und Wohnen.
Die Realität sah jedoch anders aus. Wie im FAZ-Liveticker zur Bundestagswahl 2025 festgehalten wurde, wurden im Jahr 2021 lediglich etwa 200.000 Wohnungen fertiggestellt, also nur die Hälfte des angestrebten Ziels. Dies führte dazu, dass das Thema im Wahlkampf von der SPD eher ausgespart wurde, während die Linke, laut FAZ-Korrespondentin Marlene Grunert, das Thema für sich beanspruchte.
Die Gründe für das Verfehlen der Ziele sind vielschichtig. Die FAZ nennt unter anderem zu teure und komplizierte Bauprozesse, sowie den Widerstand von Bürgern gegen neue Bauprojekte in ihrer Nachbarschaft. Bundeskanzler Scholz sprach im FAZ-Liveticker von einem notwendigen "Mentalitätswandel". Auch Friedrich Merz betonte die Notwendigkeit, Bauland auch gegen den Bürgerwillen auszuweisen.
Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt spiegelt sich auch in den steigenden Mieten wider. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) veröffentlichte Faktenblätter zum Wohnungsmarkt, die die regional unterschiedliche Entwicklung der Mieten verdeutlichen. In wachsenden Ballungsräumen sind die Mieten deutlich höher als in weniger nachgefragten Regionen.
Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dem entgegenzuwirken. Das BMWSB berichtet von einem "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" mit vielfältigen Maßnahmen, darunter die Förderung des sozialen Wohnungsbaus und die Mietenregulierung. Auch eine Anhebung der linearen Abschreibung für den Wohnungsneubau von zwei auf drei Prozent wurde in Erwägung gezogen, um dem freifinanzierten Mietwohnungsneubau Impulse zu geben.
Die Herausforderungen im Wohnungsbau bleiben bestehen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen zwar einen Anstieg der Baugenehmigungen im November 2020 im Vergleich zum Vorjahr, jedoch ist die Zahl der Genehmigungen weiterhin höher als die Zahl der Fertigstellungen. Dies deutet darauf hin, dass auch in Zukunft mit einem angespannten Wohnungsmarkt zu rechnen ist.