14.11.2024
Wolfsmanagement in MecklenburgVorpommern Debatte um Regulierung des Bestandes

Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern: Über 260 Weidetiere gerissen

Die Zahl der durch Wölfe getöteten oder verletzten Weidetiere in Mecklenburg-Vorpommern hat in diesem Jahr die Marke von 260 überschritten. Wie die Zeit (14.11.2024) berichtet, informierte Umweltminister Till Backhaus (SPD) den Landtag über 134 Rissvorfälle bis zum 15. Oktober. Dabei wurden 465 Tiere getötet und 59 verletzt. Etwas mehr als die Hälfte der Vorfälle wird Wölfen zugeschrieben.

Zunehmende Wolfspopulation

Laut Backhaus gibt es aktuell 19 Wolfsrudel, die dauerhaft in Mecklenburg-Vorpommern leben, und vier weitere Rudel, die sich zumindest zeitweise im Bundesland aufhalten. Der Minister begrüßte die laufenden Bemühungen auf europäischer Ebene, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen. Derzeit ist der Wolf streng geschützt, eine Herabstufung auf "geschützt" wird diskutiert. Backhaus betonte die Notwendigkeit, die Bundesgesetze an eine solche Änderung anzupassen und hofft auf eine zukünftige "Bewirtschaftung" des Wolfsbestandes. Eine Möglichkeit, die diskutiert wird, ist die Entnahme von Wolfswelpen, um die Sozialstrukturen der Rudel nicht zu stark zu beeinträchtigen, wie es in einer Mitteilung des Umweltministeriums heißt.

Schnellabschuss gescheitert

Der zunächst in Aussicht gestellte Schnellabschuss von Wölfen nach Angriffen auf Weidetiere hat sich laut Backhaus als nicht praktikabel erwiesen und scheiterte bereits in einem Gerichtsverfahren in Niedersachsen im Frühjahr 2024. Wie die Ostseewelle (14.11.2024) ebenfalls berichtet, wartet der Minister auf Entscheidungen von EU und Bund, um die Wolfsbestände begrenzen zu können.

Langfristige Entwicklung und Kosten

Seit 2007 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 1.670 Weidetiere durch Wölfe getötet und 492 verletzt, so Backhaus. Das Land hat in diesem Zeitraum 232.800 Euro Schadenersatz gezahlt. Für Schutzmaßnahmen gegen Wölfe wurden zwischen 2013 und 2023 Fördermittel in Höhe von 2,9 Millionen Euro bereitgestellt. Im Landeshaushalt sind für 2024 und 2025 jeweils 400.000 Euro für das Wolfsmanagement vorgesehen. Diese Mittel werden unter anderem für Rissbegutachtungen, die Koordination des Wolfsmonitorings, Genproben und Präventionsberatung verwendet. Die Bauernzeitung (09.09.2024) berichtet von der Sorge der Branchenverbände über ein weiteres Ansteigen der Wolfspopulation und damit einhergehend auch der Wolfsangriffe. Der NDR (15.10.2024) berichtete bereits von einem neuen Wolfsrudel in der Region Stern Buchholz bei Schwerin, welches die Zahl der Rudel im Land auf 19 erhöht.

Quellen:

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