27.11.2024
Wunsch Und Wirklichkeit Teilzeit In Sachsen

Viele Teilzeitbeschäftigte in Sachsen wünschen sich mehr Arbeitsstunden

Teilzeit ist in Sachsen weit verbreitet, doch laut einem Bericht der Zeit (Zeit Online, 27.11.2024) ist mehr als jeder fünfte Teilzeitbeschäftigte im Freistaat mit seinem derzeitigen Stundenumfang unzufrieden und möchte seine Arbeitszeit aufstocken. Im Durchschnitt wünschen sich die Befragten sieben zusätzliche Stunden pro Woche, wobei dieser Wunsch besonders bei denjenigen stark ausgeprägt ist, die aktuell nur wenige Stunden arbeiten.

Eine von der Prognos AG im Auftrag des sächsischen Gleichstellungsministeriums durchgeführte Studie zeigt, dass die Bereitschaft zu einer Arbeitszeiterhöhung unter verbesserten Rahmenbedingungen deutlich steigt. Drei Viertel der Teilzeitbeschäftigten wären demnach bereit, mehr zu arbeiten, wenn flexiblere Arbeitszeiten oder erweiterte Homeoffice-Möglichkeiten angeboten würden. Der Anteil der Frauen, die unter diesen Bedingungen mehr arbeiten würden (76,2 Prozent), liegt dabei deutlich über dem der Männer (68,8 Prozent). In Sachsen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit als Männer.

Sachsens Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne) sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Wie die Sächsische Zeitung berichtet (Sächsische Zeitung, 27.11.2024), betonte Meier, dass viele Frauen zwar gerne ihre Arbeitszeit erhöhen würden, aber durch unzureichende Rahmenbedingungen daran gehindert werden. Sie sieht die Politik in der Verantwortung, diese Bedingungen zu verbessern und verweist auf die negativen Konsequenzen von Teilzeitarbeit, wie beispielsweise niedrigere Gehälter, eingeschränkte Karrierechancen und geringere Rentenansprüche.

Die von der Zeit und anderen Medien zitierte Prognos-Studie untersucht auch die Beweggründe für Teilzeitarbeit. Während die Mehrheit (53 Prozent) angibt, freiwillig in Teilzeit zu arbeiten, zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Motivation. Frauen nennen deutlich häufiger familiäre Verpflichtungen, wie Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen, als Grund für die Teilzeitbeschäftigung. Männer geben neben familiären Gründen auch gesundheitliche Einschränkungen oder Weiterbildungswünsche an.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie sind die beruflichen Rahmenbedingungen. Ein Viertel der teilzeitbeschäftigten Frauen und fast ein Drittel der Mütter geben an, dass ihnen eine Ausweitung ihrer Arbeitszeit vom Arbeitgeber verwehrt wird. Für jede zehnte Frau ist dies sogar der ausschlaggebende Grund für ihre Teilzeitbeschäftigung.

Die Leipziger Volkszeitung (Leipziger Volkszeitung) berichtet, dass Sachsen mit einem Teilzeitanteil von 33 Prozent einen neuen Höchststand erreicht hat. Die Studie der Prognos AG enthält Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation von Teilzeitbeschäftigten und zur besseren Nutzung des Arbeitskräftepotenzials in Sachsen. Dazu zählen unter anderem die Abschaffung der Steuerfreiheit für Minijobs, eine Reform des Ehegattensplittings, die Förderung einer familienfreundlichen Unternehmenskultur und eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit.

Die HDI Berufe-Studie 2024 unterstreicht die Bedeutung der Kinderbetreuung für das Arbeitsleben. Viele berufstätige Eltern würden gerne mehr arbeiten, wenn längere Betreuungszeiten zur Verfügung stünden. Mangelnde Betreuungsangebote führen in einigen Fällen sogar dazu, dass Beschäftigte ihren Kinderwunsch aufschieben. (EQS News)

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