In den Vereinigten Staaten von Amerika steht die Präsidentschaftswahl im November bevor. Der Wahlkampf hat bereits begonnen und die Kandidaten touren durch das Land, um für sich und ihre Programme zu werben. Besonders umkämpft sind die sogenannten „Swing States“, in denen die beiden großen Parteien, Demokraten und Republikaner, traditionell etwa gleich stark sind. Einer dieser „Swing States“ ist Michigan, die Heimat der amerikanischen Autoindustrie.
Michigan ist ein Bundesstaat mit einer reichen Geschichte in der Automobilbranche. Hier haben die „Großen Drei“ ihren Sitz: General Motors, Ford und Stellantis, der Mutterkonzern von Marken wie Chrysler und Jeep. Auch wenn die Autoindustrie in Michigan heute weniger Menschen beschäftigt als früher, so ist sie doch nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in der Region. Besonders im Macomb County, einem Landkreis nördlich von Detroit, prägen Autofabriken das Bild der Städte und Gemeinden.
Die Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW) unterstützt im aktuellen Wahlkampf offiziell die demokratische Kandidatin Kamala Harris. Doch wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, scheint die Unterstützung für Harris unter den Gewerkschaftsmitgliedern nicht eindeutig zu sein. Viele Mitglieder der UAW scheinen trotz der Wahlempfehlung ihrer Gewerkschaft zum republikanischen Kandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu tendieren.
Die „FAZ“ beschreibt in ihrem Artikel vom 20. Oktober 2024 die Situation vor einem Ford-Werk in Sterling Heights, Michigan, wo Brian Pannebecker, ein ehemaliger Ford- und Chrysler-Mitarbeiter und glühender Trump-Anhänger, einmal pro Woche mit Schildern und Fahnen für seinen Kandidaten wirbt. Pannebecker ist Teil der Gruppe „Auto Workers for Trump“ und berichtet, dass er bei seinen Aktionen vor den Autowerken viel Zuspruch erhalte. Viele Autofahrer, darunter auch Ford-Mitarbeiter, würden hupen oder den Daumen heben, wenn sie an ihm vorbeifahren.
Natürlich gibt es auch Menschen, die Pannebecker und seine Mitstreiter ablehnen. Manche Autofahrer schütteln den Kopf, andere zeigen den Mittelfinger oder beschimpfen die Trump-Anhänger. Doch Pannebecker betont, dass die positiven Reaktionen überwiegen.
Die „FAZ“ hat auch mit Heathie Jenkins gesprochen, einer 80-jährigen Rentnerin, die sich für Kamala Harris engagiert. Jenkins ist ebenfalls Mitglied der UAW und versucht, in der regionalen Zentrale der Gewerkschaft telefonisch Mitglieder von Harris zu überzeugen. Sie argumentiert, dass Harris die bessere Kandidatin für die Mittelschicht sei und das Land einen. Im Gegensatz zu Pannebecker und seinen Mitstreitern sucht Jenkins jedoch nicht die Öffentlichkeit, sondern versucht, die Wähler in persönlichen Gesprächen zu erreichen.
Es ist also unklar, ob die offizielle Unterstützung der UAW für Harris tatsächlich repräsentativ für die politische Meinung aller Gewerkschaftsmitglieder ist. Wie die „FAZ“ berichtet, gehen einige Beobachter davon aus, dass Trump in Macomb County, wo viele Arbeiter leben, deutlich mehr Unterstützung genießt als in anderen Teilen Michigans.
Die Frage, ob die Autogewerkschaft geschlossen hinter Harris steht oder ob viele ihrer Mitglieder insgeheim Trump unterstützen, könnte für den Wahlausgang in Michigan entscheidend sein. Denn der „Swing State“ ist hart umkämpft und jeder Wähler könnte den Unterschied machen.
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