Der Investitionsbedarf deutscher Hochschulen ist immens. Wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet, beziffern die Hamburger Senatoren Katharina Fegebank (Wissenschaft, Grüne) und Andreas Dressel (Finanzen, SPD) den bundesweiten Sanierungsstau auf gewaltige Summen. Fegebank betonte, dass allein in Hamburg in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten weitere 6,1 Milliarden Euro benötigt würden. Hochgerechnet auf ganz Deutschland, so Dressel, ergebe sich ein Finanzbedarf von rund 140 Milliarden Euro.
Diese Zahlen decken sich mit den Erkenntnissen des IMK Reports Nr. 150 vom September 2019, der einen generellen Investitionsbedarf der öffentlichen Hand in Bereichen wie Bildung, Verkehr und Kommunikationsnetze von 450 Milliarden Euro über die kommenden zehn Jahre feststellt. Auch die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) unterstreicht in ihrer Stellungnahme "Jetzt nachhaltige Finanzierung der Hochschulen sichern!" von 2019 die dramatische Unterfinanzierung der Hochschulen und fordert zusätzliche Finanzmittel, um den wachsenden Aufgaben in Forschung und Lehre gerecht zu werden. Die DPG betont dabei die Notwendigkeit einer auskömmlichen Grundfinanzierung und warnt vor einer übermäßigen Abhängigkeit von Drittmitteln.
Wie der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in seinen Eckpunkten zur Rolle und zu den Herausforderungen des Hochschulsystems von 2018 darlegt, sind die Hochschulen zentrale Akteure in Wissenschaft und Gesellschaft und erbringen Leistungen, die für die Entwicklung Deutschlands von entscheidender Bedeutung sind. Dazu gehören neben exzellenter Forschung und Lehre auch der Wissenstransfer, die Förderung der beruflichen Entwicklung und die Bildung im Dialog mit der Gesellschaft. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, benötigen die Hochschulen eine solide und nachhaltige Finanzierung.
Die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung und Forschung wird auch von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen betont. In einer gemeinsamen Stellungnahme von 2019 appellieren die Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft an die Politik, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen. Sie betonen die Bedeutung von Bildung, Forschung und Innovation für den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Der Investitionsbedarf der Hochschulen ist also unbestritten. Die Herausforderung besteht darin, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen und eine nachhaltige Finanzierungsstruktur zu schaffen, die den Hochschulen Planungssicherheit und die Möglichkeit gibt, ihre vielfältigen Aufgaben zu erfüllen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/01/senatoren-sehen-hohen-investitionsbedarf-in-hochschulen
https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/stellungnahmen-der-dpg/bildung-wissenschaftlicher-nachwuchs/jetzt-nachhaltige-finanzierung-der-hochschulen-sichern
https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_-_Eckpunkte_HS-System_2018.pdf
https://www.mpg.de/13261228/investitionen-in-bildung-und-forschung.pdf