1.11.2024
75 Jahre F.A.Z.: Ein Zeitungsjubiläum im Zeichen der Freiheit
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Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) feiert ihr 75-jähriges Jubiläum. Gegründet am 1. November 1949, mitten in den Nachkriegswirren eines geteilten Deutschlands, wie Jürgen Kaube in seinem Kommentar zum Jubiläum in der F.A.Z. vom 1. November 2024 beschreibt, hat sie sich als Stimme der Freiheit etabliert (faz.net). Die Zeitung startete mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren und erreicht heute eine Verbreitung von rund einer halben Million Exemplaren, gedruckt und digital.

Von Beginn an verstand sich die F.A.Z. nicht als bloßes Nachrichtenblatt, sondern als „Aufforderung zum Nachdenken“, so das erste Editorial. Dieser Anspruch, breite Wirkung mit geistigen Ansprüchen zu verbinden, prägt die Zeitung bis heute. Die F.A.Z. strebt nach einem umfassenden Bild der Wirklichkeit, politisch, wirtschaftlich, kulturell und lokal.

Kennzeichnend für die F.A.Z. ist ihre dezentrale Struktur. Es gibt keinen Eigentümer, der inhaltlich Einfluss nimmt, und auch keinen Chefredakteur. Die Herausgeber tragen die Verantwortung für die geistige und politische Ausrichtung. Die einzelnen Ressorts – Politik, Feuilleton, Wirtschaft, Sport und Rhein-Main – arbeiten eigenständig und ohne zentrale Planung.

„Freiheit“ ist der Schlüsselbegriff, der die Organisation der F.A.Z. prägt. Redaktionelle Freiheit und Bewegungsfreiheit sind essentiell, um die Aufgabe einer Tageszeitung zu erfüllen: überraschend und perspektivenreich zu berichten. Im Gegensatz zur Suchmaschine Google, wo Nutzer meist das finden, was sie suchen, bietet die Zeitung überwiegend Ungesuchtes, das hoffentlich als informativ empfunden wird, so Kaube.

Die F.A.Z. wird oft als konservativ bezeichnet. Diese Zuschreibung ist jedoch differenziert zu betrachten. Die Zeitung ist keine Parteizeitung und gibt keine Wahlempfehlungen. Im Laufe ihrer Geschichte hat die F.A.Z. unterschiedliche Positionen vertreten. So trennten sich die Herausgeber 1970 von einem Redakteur wegen seines Engagements für Willy Brandts Ostpolitik. Im Historikerstreit der 1980er Jahre gab es unterschiedliche Meinungen innerhalb der Redaktion. Auch in der Frage der Reichstagsverhüllung durch Christo 1994/95 gingen die Meinungen auseinander.

Das Wirtschaftsressort der F.A.Z. setzt sich traditionell für eine liberale Ordnungspolitik ein. Die Zeitung hat Angela Merkels Migrationspolitik 2015 früh kritisiert, gleichzeitig gab es auch Befürworter dieser Politik in der Redaktion. Diese Vielfalt an Meinungen und der Dissens finden ihren Weg ins Blatt. Die F.A.Z. setzt auf Leser, die mit gedanklicher Vielfalt und Überraschungen umgehen können.

Die F.A.Z. steht heute vor den Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Die Zeiten, in denen Anzeigen mangels Platz abgelehnt werden mussten, sind vorbei. Dennoch blickt die Zeitung mit Stolz auf ihre Geschichte, ihre Redaktion und ihre Leser zurück. Wie es im Kommentar von Jürgen Kaube heißt, kann man in Zeiten des Internets nicht sagen: „Heute feiern wir, morgen gehen wir wieder an die Arbeit.“ Sondern: „gleich nachher.“

Der neue Markenauftritt der F.A.Z. zum 70-jährigen Jubiläum im Jahr 2019 unterstrich den Wert der Freiheit mit dem Claim "Freiheit beginnt im Kopf" (presseportal.de). Ein Jahr später folgte die Kampagne "Freiheit hat ihren Preis", die die Bedeutung von Qualitätsjournalismus und die Notwendigkeit von Abonnements hervorhebt (wuv.de). Die F.A.Z. positioniert sich damit klar als Investition in unabhängige Berichterstattung und Meinungsvielfalt.

Quellen:

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