Die wirtschaftlichen Einstellungen der AfD-Wählerschaft spielen im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 eine bedeutende Rolle. Wie die F.A.Z. berichtet, zeichnen sich AfD-Anhänger durch eine pessimistischere Einschätzung der Wirtschaftslage aus, als dies von offiziellen Daten gestützt wird. So schätzten AfD-Wähler im Jahr 2024 die Inflationsrate auf durchschnittlich 18,7 Prozent, obwohl die offizielle Rate bei 2,2 Prozent lag (F.A.Z.). Ähnliche Diskrepanzen zeigen sich auch bei anderen wirtschaftlichen Indikatoren. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht einen Zusammenhang mit der Wahlkampfstrategie der AfD, die laut IW-Experte Matthias Diermeier „Untergangsszenarien an die Wand malt“ (F.A.Z.).
Diese pessimistische Grundhaltung steht jedoch im Kontrast zum Wahlprogramm der AfD, das massive Steuersenkungen und gleichzeitig eine Erhöhung des Rentenniveaus vorsieht. Laut IW würden die geplanten Steuersenkungen das jährliche Steueraufkommen um 181 Milliarden Euro reduzieren (F.A.Z.). Wie die F.A.Z. weiter ausführt, wirft die Kombination aus Steuersenkungen und erhöhten Ausgaben Fragen nach der Finanzierbarkeit auf. Im Vergleich dazu plant die Linke laut F.A.Z. die einzige signifikante Erhöhung des Staatshaushaltes um 169 Milliarden Euro. Die FDP plant zwar ebenfalls Steuersenkungen in Höhe von 155 Milliarden Euro, verfolgt aber gleichzeitig auch eine Reduzierung der Ausgaben (F.A.Z.).
Besonders in der Wirtschaft sorgt das Programm der AfD für Unruhe. Wie die F.A.Z. berichtet, sehen 77 Prozent der befragten Führungskräfte das Programm der AfD als Risiko für den Wirtschaftsstandort. Besonders die Position der AfD zur EU und dem Euro sorgt für Bedenken. Das IW berechnet, dass ein Austritt Deutschlands aus der EU (Dexit) zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 5,6 Prozent und einem Verlust von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen führen könnte (F.A.Z.). Obwohl die AfD in ihrem Wahlprogramm den Dexit-Forderung abgeschwächt hat, bleibt die Position der Partei zur EU Quelle der Unsicherheit.
Neben der EU-Frage ist die Position der AfD zu ausländischen Arbeitnehmern ein weiterer Punkt, der in der Wirtschaft Besorgnis erregt. Wie die F.A.Z. berichtet, sehen Führungskräfte die Sicherung von Fachkräften als wichtiges Thema, das durch die AfD-Politik gefährdet werden könnte. Laut Diermeier stellt die AfD sogar eine „existenzielle Bedrohung für die Fachkräftesicherung“ dar (F.A.Z.).
Laut Statista nannten im Juni 2023 65% der potentiellen AfD-Wähler Zuwanderung/Migrationspolitik und 47% Energie- und Klimapolitik als wichtigste Themen für ihre Wahlentscheidung. Wirtschaftliche Themen wurden von 43% als relevant genannt (Statista). Die Forschungsgruppe Wahlen bietet weitere Daten zur Beurteilung der Wirtschaftslage und der eigenen wirtschaftlichen Situation, differenziert nach Parteizugehörigkeit (Forschungsgruppe Wahlen). Der Bayerische Rundfunk berichtete im August 2023 über eine Studie des DIW, die besagt, dass AfD-Wähler von der Wirtschaftspolitik der Partei, die als "extrem neoliberal" bezeichnet wird, am stärksten betroffen wären (BR).
Verwendete Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundestagswahl-2025-afd-waehler-sehen-wirtschaft-schlechter-110305047.html
https://www.forschungsgruppe.de/Umfragen/Politbarometer/Langzeitentwicklung_-_Themen_im_Ueberblick/Wirtschaft_und_Soziales/#WLEig
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/warum-menschen-die-afd-waehlen-und-was-sie-davon-haetten,To43vXz
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1388358/umfrage/themen-zur-wahlentscheidung-afd/