Die Linke erlebt im Wahlkampf 2025 einen unerwarteten Aufschwung. Wie die FAZ berichtet, schreibt die Partei „eine kleine Aufstiegsgeschichte am Rande des großen Wahlkampfdramas“. Nachdem die Partei durch die Abspaltung von Sahra Wagenknecht und enttäuschende Wahlergebnisse – wie der Deutschlandfunk anmerkt – fast schon abgeschrieben schien, verzeichnet sie nun steigende Umfragewerte und einen Mitgliederrekord. Wie der Deutschlandfunk in einem anderen Artikel berichtet, konnte die Linke mit 91.000 Mitgliedern einen neuen Höchststand verzeichnen.
Zu den Gründen für den Aufschwung zählen laut FAZ die neue Parteispitze um Jan van Aken und Ines Schwerdtner, die die „Selbstzerfleischung“ der Partei gestoppt habe, sowie die Konzentration auf wenige Kernthemen wie den Mietendeckel und die Senkung der Lebenshaltungskosten. Wie die Zeit in einer Meldung der DPA wiedergab, schaffte es die Parteispitze, Kompromisse auszuhandeln, die die Partei weniger angreifbar machen, beispielsweise in den Bereichen Antisemitismus und Positionierung zum Krieg in der Ukraine. Die FAZ hebt die erfolgreiche Social-Media-Strategie der Partei hervor, insbesondere die TikTok-Aktivitäten der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek. Gleichzeitig betont die FAZ aber auch die Bedeutung des traditionellen Wahlkampfs vor Ort, bei dem – wie im Wahlkreis Lichtenberg von Ines Schwerdtner – „an einer Tür nach der anderen geklopft“ wird.
Das ZDF berichtet, dass die Linke insbesondere bei jungen Menschen Zuspruch findet. Reichinneks Rede im Bundestag als Reaktion auf den mit AfD-Stimmen beschlossenen Migrationsantrag der Union wurde millionenfach aufgerufen. Laut FAZ investiert die Linke mit 700.000 Euro so viel wie nie zuvor in Social Media. Auch die „Silberlocken“, Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch, unterstützen den Wahlkampf aktiv und versuchen, Direktmandate zu gewinnen.
Laut ZDF-Politbarometer sind den Wählern der Linken vor allem soziale Gerechtigkeitsthemen wichtig. Der Deutschlandfunk zitiert Dietmar Bartsch, der den Aufschwung der Linken auch darauf zurückführt, dass die Partei als einzige klar gegen eine Zusammenarbeit mit Friedrich Merz positioniert ist. Bartsch sieht den Wiedereinzug in den Bundestag als entscheidend für die Zukunft der Partei. Ein Scheitern würde – laut Bartsch, wie vom Deutschlandfunk zitiert – einen Absturz „Richtung Sekte“ bedeuten.
Der Aufschwung bringt auch Herausforderungen mit sich. Wie die FAZ berichtet, werden die vielen neuen Mitglieder die Partei nach der Wahl „herausfordern“. Schwerdtner sieht darin aber auch eine „große Chance“.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/linke-im-aufschwung-pds-haben-ihre-anhaenger-nie-gehoert-110304791.html
https://www.deutschlandfunk.de/totgesagte-leben-laenger-die-linke-macht-sich-hoffnung-auf-den-wiedereinzug-100.html
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/die-linke-bundestagswahl-2025-van-aken-reichinnek-tiktok-100.html
https://www.deutschlandfunk.de/linke-bundestagswahl-2025-100.html