21.2.2025
Airbus, Thales & Leonardo: Europas Antwort auf SpaceX?
Europas Antwort auf SpaceX: Airbus, Thales und Leonardo im Wettlauf um den Weltraum

Europas Antwort auf SpaceX: Airbus, Thales und Leonardo im Wettlauf um den Weltraum

Der europäische Weltraumsektor steht vor einer möglichen Umstruktierung, um die wachsende Dominanz des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX entgegenzuwirken. Wie die F.A.Z. berichtet, verhandeln die europäischen Giganten Airbus, Thales und Leonardo über eine engere Zusammenarbeit, möglicherweise in Form eines Joint Ventures für Satelliten und Satellitendienste. Dieses Vorhaben, intern als „Projekt Bromo“ bezeichnet, zielt darauf ab, Synergien zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Markt zu stärken.

Die drei Unternehmen haben bereits eine Geschichte der Zusammenarbeit im Weltraumbereich. Thales und Leonardo gründeten vor knapp 20 Jahren die Joint Ventures Thales Alenia Space (TAS) und Telespazio. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, bestätigten die drei Konzerne im vergangenen Sommer Gespräche über eine weitere Vertiefung ihrer Kooperation. Laut einem Bericht von Bloomberg haben Airbus und Leonardo die Banken Goldman Sachs und Bank of America als Berater hinzugezogen. Die Verhandlungen sind komplex und umfassen neben finanziellen und regulatorischen Fragen auch kartellrechtliche Aspekte sowie die Ausgestaltung zukünftiger ziviler und militärischer Verträge.

Airbus-Chef Guillaume Faury betonte die Notwendigkeit eines „europäischen Champions“ im Weltraum, um mit US-amerikanischen Akteuren wie SpaceX mithalten zu können. Wie die F.A.Z. berichtet, äußerte er sich im November besorgt über die „kleinteilige, fragmentierte und ineffiziente“ Struktur der europäischen Weltraum- und Verteidigungsindustrie. Bei der Airbus-Bilanzpressekonferenz präzisierte Faury, dass die Gespräche mit Thales und Leonardo sich auf Satelliten und Satellitendienste konzentrierten und nicht auf andere Bereiche wie Trägerraketen oder Verteidigung.

Leonardo-Chef Roberto Cingolani befürwortet eine Konsolidierung nach dem Vorbild des Rüstungskonzerns MBDA, an dem Airbus, Leonardo und BAE Systems beteiligt sind. Wie golem.de berichtet, gilt MBDA als erfolgreiches Beispiel für eine europäische Kooperation in einem strategisch sensiblen Bereich. Die integrierte Konzernstruktur von MBDA, die den nationalen Tochtergesellschaften Autonomie gewährt, könnte auch im Satellitenbau ein vielversprechendes Modell sein, so die Einschätzung von Experten. Eine solche Struktur hätte größere Chancen auf Verwirklichung als ein zentralisierter „Champion“, wie die französische Zeitung „Les Echos“ eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Syndex zitiert.

Ein Hindernis für eine Konsolidierung könnte die europäische Fusionskontrolle darstellen. In der Branche hofft man jedoch auf ein Umdenken in Brüssel und eine weniger restriktive Handhabung grenzüberschreitender Zusammenschlüsse. Ein weiterer Faktor ist die Rolle der Staaten, die Anteile an Airbus, Thales und Leonardo halten. Wie manager-magazin.de berichtet, sind negative Beschäftigungseffekte im Zuge einer Konsolidierung unvermeidlich. Der Satellitenbau ist zudem eine militärstrategisch sensible Domäne, was eine länderübergreifende Verschmelzung zusätzlich erschwert.

Der Handlungsdruck ist jedoch groß. SpaceX und andere Anbieter drängen mit kleinen, kostengünstigen Satelliten in den Markt und verändern die Wettbewerbslandschaft. Die traditionelle Stärke der Europäer, große Geo-Satelliten, verliert an Bedeutung. Wie heise.de berichtet, dominiert SpaceX mit seinen wiederverwendbaren Falcon-9-Raketen den Markt und hat im vergangenen Jahr 132 Starts durchgeführt, während Europa nur drei Starts verzeichnen konnte. Airbus musste kürzlich den Abbau von bis zu 2500 Stellen in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte ankündigen, die im Jahr 2024 defizitär blieb.

Die geostrategische Bedeutung des Weltraums nimmt zu, wie der Einsatz von SpaceXs Starlink-Satelliten im Ukraine-Krieg gezeigt hat. Europa ist bestrebt, seine eigene Weltraumindustrie zu stärken und souveräne Systeme zu entwickeln. Das geplante europäische Satellitennetzwerk Iris2 ist eine Antwort auf diesen Bedarf. Es soll jedoch frühestens 2030 einsatzbereit sein.

Die Verhandlungen zwischen Airbus, Thales und Leonardo sind ein Zeichen für die Herausforderungen und Chancen, die der europäische Weltraumsektor bewältigen muss. Der Ausgang dieser Gespräche wird die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Wettlauf um den Weltraum maßgeblich beeinflussen.

Verwendete Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/statt-spacex-airbus-thales-und-leonardo-wollen-champion-fuers-all-110308926.html
  • https://www.manager-magazin.de/unternehmen/konkurrenz-fuer-starlink-airbus-thales-und-leonardo-planen-gemeinsames-satelliten-netzwerk-a-c30f58e0-2f05-45d3-a313-1b78ae3429d1
  • https://www.golem.de/news/bromo-europaeische-konzerne-wollen-spacex-konkurrenz-machen-2502-193182.html
  • https://www.heise.de/news/Raumfahrt-Airbus-plant-angeblich-europaeische-SpaceX-Alternative-10273153.html
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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