21.2.2025
Antibiotika-Verordnungen in Berlin und Brandenburg steigen stark an
Anstieg der Antibiotika-Verordnungen in Berlin und Brandenburg 2023

Anstieg der Antibiotika-Verordnungen in Berlin und Brandenburg 2023

Die Zahl der Antibiotika-Verordnungen in Berlin und Brandenburg ist im Jahr 2023 gestiegen. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine dpa-Meldung, berichtet, wurden in Berlin rund 1,2 Millionen Verordnungen ausgestellt, was 362 Verordnungen pro 1.000 Versicherte entspricht. Dies stellt einen Anstieg von knapp 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar (2022: 293 Verordnungen pro 1.000 Versicherte). In Brandenburg wurden laut dem Zeitungsbericht rund 780.000 Antibiotika verschrieben (337 Verordnungen pro 1.000 Versicherte). Auch hier ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2022 (283 Verordnungen pro 1.000 Versicherte) zu verzeichnen – etwa 19 Prozent. Die Berliner Zeitung bestätigt diese Zahlen in ihrem Bericht.

Wie die Techniker Krankenkasse (TK) in einer Meldung vom 21. Mai 2024 berichtet, liegt der Anteil der TK-Versicherten in Berlin und Brandenburg, die 2023 wegen Husten oder Schnupfen ein Antibiotikum verschrieben bekamen, bei etwa 13 Prozent. Die TK betont, dass Antibiotika nicht gegen virale Infekte helfen und der übermäßige Einsatz Resistenzen fördern kann. Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg, wird mit den Worten zitiert: „Antibiotika sind keine Allheilmittel für jede Krankheit.“

Im bundesweiten Vergleich schneiden Berlin und Brandenburg laut Zeit immer noch vergleichsweise gut ab. Der bundesweite Durchschnitt lag 2023 bei 486 Verordnungen pro 1.000 Versicherte. Spitzenreiter war das Saarland mit 539 Verordnungen. Ähnliche Zahlen liefert auch die Hausärztliche Praxis digital, die sich auf eine dpa-Meldung und eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) bezieht. Auch hier wird der bundesweite Durchschnitt mit 486 Verordnungen pro 1000 Versicherte angegeben und das Saarland als Bundesland mit den meisten Verschreibungen genannt (539 pro 1000). Apotheke adhoc, ebenfalls unter Berufung auf das WIdO, bestätigt diese Zahlen und betont die regionalen Unterschiede, wobei Hamburg mit 328 Verordnungen pro 1000 Versicherte die wenigsten Antibiotika verschreibt.

Besonders besorgniserregend ist der hohe Anteil an Reserveantibiotika, der in Berlin bei 42 Prozent und in Brandenburg bei 49 Prozent lag. Wie die Zeit berichtet, warnt Apothekerin Julia Goldmann von der AOK Nordost vor den Folgen des unkritischen Einsatzes von Reserveantibiotika: „Werden Reserveantibiotika in der ambulanten Versorgung unkritisch eingesetzt, führt das zu Resistenzen bei Bakterien und auch dazu, dass antibiotische Therapien künftig weniger wirksam sind.“ Im schlimmsten Fall, so Goldmann, könnten Infektionen mit multiresistenten Erregern unbehandelbar werden. Auch Proplanta berichtet über den hohen Anteil an Reserveantibiotika (43,4 Prozent bundesweit) und weist darauf hin, dass diese Medikamente nur bei schweren Infektionen eingesetzt werden sollten, wenn der Erregernachweis nicht abgewartet werden kann.

Verwendete Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-02/21/mehr-antibiotika-verordnungen-in-berlin-und-brandenburg
  • https://www.berliner-zeitung.de/news/antibiotika-verschreibungen-nehmen-in-berlin-zu-das-birgt-risiken-expertin-klaert-auf-li.2300731
  • https://www.tk.de/presse/themen/arzneimittel/verordnungen/berlin-brandenburg-antibiotika-2172248
  • https://www.hausaerztlichepraxis.digital/politik/arzneimittel/jedes-zweite-verschriebene-antibiotikum-war-2023-ein-reserveantibiotikum-160411.html
  • https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/antibiotika-erstmals-wieder-ueber-pandemie-niveau/
  • https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/verbraucher/wieder-mehr-antibiotika-verordnungen_article1740035173.html
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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