Die Schweinehaltung in Bayern schrumpft. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtete, gab es im November 2024 nur noch 3260 Schweinehalter in Bayern – 120 weniger als im Vorjahr. Dieser Trend setzt sich fort und spiegelt einen Rückgang von über einer Million Schweinen im Vergleich zu den Zahlen vor zehn Jahren wider. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe mit weniger als 100 Tieren. Ihre Zahl sank um über 12 Prozent auf nur noch 280 Betriebe. Im Gegensatz dazu dominieren Großbetriebe mit über 1000 Tieren die Branche und halten mehr als die Hälfte des gesamten Schweinebestands in Bayern.
Wie die Zeit weiter ausführt, zeigt sich ein deutlicher Trend zur Industrialisierung der Tierhaltung. 1986 gab es noch über 120.000 Schweinehalter in Bayern mit insgesamt 4,2 Millionen Schweinen. Dieser starke Rückgang der Betriebe ist auf verschiedene wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen. BlogAgrar nennt hierfür unter anderem den gesunkenen Fleischkonsum in Deutschland, schwierige Exportbedingungen und sinkende Erzeugerpreise für Schweinefleisch. Diese Entwicklung hält auch aktuell an.
Der Rückgang der Schweinehaltung ist nicht nur ein bayerisches, sondern ein deutschlandweites Phänomen. Das Statistische Bundesamt berichtet von einem Rückgang der Schweinebestände in Deutschland um 7,3% im Vergleich zum Vorjahr (Stichtag 3. Mai 2023). Auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe ist deutschlandweit rückläufig. Wie die Tagesschau berichtet, sank die Menge an geschlachtetem Schweinefleisch im Jahr 2022 um fast zehn Prozent. Dies liegt unter anderem an den rückläufigen Schweinebeständen. Die gestiegenen Kosten für Energie, Düngemittel und Futter belasten die Landwirtschaftsbetriebe zusätzlich. Gleichzeitig sind die Verbraucherpreise für Fleisch und Fleischwaren gestiegen. Auch ein verändertes Konsumverhalten spielt eine Rolle: Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan, was den Bedarf an Fleischprodukten senkt.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Faktoren spielen auch Aspekte des Tierwohls und der Umwelt eine Rolle. Wie die Süddeutsche Zeitung in einem Interview mit dem Milchbauern Hans Foldenauer berichtet, führt der Druck, in der Landwirtschaft mithalten zu können, oft zu Überforderung und Selbstüberschätzung. Foldenauer betont, dass Massentierhaltung zwar nicht per se Tierquälerei sei, aber das Problem der Überforderung in Betrieben jeder Größe bestehe. Der Druck, immer mehr Tiere zu halten und die Produktionskosten zu senken, führe zu einer Spirale, die das Tierwohl gefährden kann. Auch gesellschaftliche Debatten über Tierhaltung und Umweltschutz beeinflussen die Branche.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rückgang der Schweinehaltung in Bayern ein komplexes Problem mit vielschichtigen Ursachen ist. Wirtschaftliche Faktoren wie sinkender Fleischkonsum, schwierige Exportbedingungen und steigende Produktionskosten spielen eine wichtige Rolle. Hinzu kommen gesellschaftliche Veränderungen im Konsumverhalten und ein verstärktes Bewusstsein für Tierwohl und Umweltschutz. Die Industrialisierung der Tierhaltung und der damit einhergehende Rückgang kleinerer Betriebe sind weitere wichtige Aspekte dieses vielschichtigen Problems.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/24/zur-seltenheit-geworden-das-schwein-auf-dem-bauernhof
https://blogagrar.de/landwirtschaft/tierhaltung/niedergang-der-schweinehaltung/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/schlachtbetriebe-fleischproduktion-tiere-statistik-101.html
https://www.sueddeutsche.de/bayern/landwirtschaft-tierschutz-verstoesse-gier-interview-1.4560198