19.10.2024
Behörden stoppen Ritualfeuer im Harz bei illegalem Camp

Ritualfeuer bei illegalem Camp im Harz verhindert

Im Harz, einem beliebten Ziel für Naturfreunde und Wanderer, hat sich in den letzten Wochen ein kontroverses Ereignis entwickelt. Rund 1.500 Menschen, die der sogenannten Rainbow-Family angehören, haben ein illegales Camp in einem Landschaftsschutzgebiet errichtet. Die Behörden schätzen, dass die Camper bis Anfang September bleiben wollen. Dies wurde von Marlies Dornieden, der für Sicherheit und Ordnung zuständigen Kreisrätin des Landkreises Goslar, in einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

In der Nacht zum Dienstag, anlässlich des Vollmondes, planten die Camper ein großes Ritualfeuer, das in der Größe eines Osterfeuers hätte sein sollen. Die Polizei, unter der Leitung von Thomas Reuter, dem Leiter des Einsatzbereiches der Polizei Göttingen, war jedoch gut vorbereitet und verhinderte das Entzünden des Feuers. Hunderte Einsatzkräfte waren von Montagnachmittag bis zum Dienstagmorgen im Einsatz, um die Durchführung des Rituals zu stoppen. Laut Reuter war viel Holz für das Feuer bereitgelegt worden, und er äußerte die Vermutung, dass das Feuer entzündet worden wäre, wenn die Polizei nicht so schnell reagiert hätte.

Die Stimmung unter den Campern wurde als überwiegend friedlich beschrieben, obwohl es zu einem Vorfall kam, bei dem ein Polizist angegriffen wurde. Die Mitglieder der Rainbow-Family, die sich für den Weltfrieden einsetzen, zeigten sich einsichtig, befolgten jedoch nicht immer die Anweisungen der Polizei, insbesondere in Bezug auf das Löschen von Feuern. Ein dpa-Fotograf berichtete, dass die Atmosphäre am Dienstagvormittag weiterhin friedlich war.

Das Camp der Rainbow-Family erstreckt sich über eine Fläche von etwa 200 Hektar in einem Landschaftsschutzgebiet, das sich in den Landkreisen Göttingen und Goslar befindet. Die Camper sind international und kommen aus 63 verschiedenen Ländern. Sie haben am 11. August von Uslar in den Harz gewechselt, nachdem dort ebenfalls ein Betretungsverbot verhängt worden war. Die Behörden haben für das Gebiet ein allgemeines Betretungsverbot erlassen und drohen mit Geldbußen von bis zu 5.000 Euro für Verstöße.

Die Landkreise äußern Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, insbesondere aufgrund mehrerer angelegter Feuerstellen, die potenzielle Waldbrände verursachen könnten. Zudem blockieren wild parkende Autos Rettungswege, und mehr als 100 Fahrzeuge wurden bereits abgeschleppt. Auch die Sozialämter haben ein Auge auf das Zeltlager, da sich dort auch Kinder aufhalten.

Die Behörden planen, die Situation täglich zu bewerten. Es wird angenommen, dass die Camper bis zum 3. September bleiben wollen, was dem ursprünglichen Plan in Uslar entspricht. Das Betretungsverbot, das am Dienstag auslaufen sollte, wird voraussichtlich um eine Woche verlängert. Um die Lage vor Ort zu überwachen, sollen Drohnen eingesetzt werden. Eine großangelegte Räumung des Camps ist jedoch nicht geplant, da dies unverhältnismäßig viele Einsatzkräfte erfordern würde und das Gebiet schwer zugänglich ist.

Die Suche nach alternativen, legalen Aufenthaltsorten für die Camper blieb bisher erfolglos. Dornieden erklärte, dass, hätte man im Vorfeld von der Situation gewusst, möglicherweise Lösungen gefunden worden wären. In der Vergangenheit hatten Teilnehmer ähnlicher Veranstaltungen in Nordmazedonien Deutschland als nächsten Standort vorgeschlagen.

Ein weiterer Punkt, der in den letzten Tagen für Aufregung sorgte, war das Betretungsverbot für Journalisten, das die Berichterstattung über die Ereignisse im Harz stark einschränkte. Der Deutsche Journalistenverband in Niedersachsen kritisierte diese Maßnahme und betonte, dass die Pressefreiheit ein fundamentales Recht sei, das nicht eingeschränkt werden dürfe. In einer neuen Allgemeinverfügung, die ab Mittwoch in Kraft treten soll, wird Journalisten nun eine Betretungserlaubnis unter Berücksichtigung der Gefahrenlage eingeräumt.

Die Ereignisse im Harz werfen Fragen über die Balance zwischen Sicherheit, Naturschutz und Pressefreiheit auf. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Sicherheit der Camper und der Umgebung zu gewährleisten, während sie gleichzeitig die Rechte der Presse und die Interessen der Öffentlichkeit respektieren müssen.

Die Situation bleibt angespannt, und die Behörden werden weiterhin genau beobachten, wie sich die Lage entwickelt. Die Rainbow-Family hat sich als eine Gruppe präsentiert, die für den Frieden eintritt, doch die illegalen Aktivitäten und die damit verbundenen Risiken stellen eine Herausforderung für die örtlichen Behörden dar.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu sehen, wie die Behörden auf die anhaltende Präsenz der Camper reagieren und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.

Quellen: Zeit Online, MZ.de, Goslarsche Zeitung.

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