18.10.2024
Bidens Abschiedsbesuch in Berlin: Vertiefung der transatlantischen Beziehungen und Ehrung für den US-Präsidenten

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen amerikanischen Amtskollegen Joe Biden bei seinem Abschiedsbesuch in Berlin mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue empfangen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, fand sich in den deutschen Archiven eine 44 Jahre alte Notiz eines Beamten, die aus Anlass eines Besuchs des damaligen Senators Joseph Biden aus Delaware erstellt wurde. Der Beamte notierte damals, dass Biden großes Interesse an Deutschland zeige und ihm eine bedeutende politische Zukunft bevorstehen könnte.

Der aktuelle Besuch Bidens in Deutschland steht ganz im Zeichen des Abschiedes. Nach der Präsidentschaftswahl am 5. November wird sich das Verhältnis zwischen den beiden Verbündeten verändern. Wie Nicolas Richter in einem Kommentar für die Süddeutsche Zeitung schreibt, hat sich zwischen Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz in den vergangenen Jahren eine beinahe freundschaftliche Nähe entwickelt. Biden lobte Scholz bei dessen Besuch in Washington Anfang des Jahres sogar als Anführer der freien Welt.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war neben dem Nahost-Konflikt und dem Iran auch zentrales Thema eines Treffens zwischen Biden, Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer. Biden sprach im Anschluss von einem guten Treffen und „kompletter Übereinstimmung“ in der Runde. Starmer sagte: „Wir sind uns absolut einig in unserer Entschlossenheit, und wir unterstützen die Ukraine, so lange es nötig ist.“

Der Besuch Bidens in Deutschland war der erste bilaterale Besuch in seiner knapp vierjährigen Amtszeit. Ursprünglich wollte Biden bereits eine Woche zuvor nach Berlin reisen, sagte den Trip aber kurzfristig wegen eines Hurrikans ab, der zu der Zeit auf die Südostküste der USA zusteuerte.

Bundespräsident Steinmeier verlieh Biden im Schloss Bellevue den höchsten Orden, den Deutschland zu vergeben hat – die „Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik“. Von den 14 US-Präsidenten, die seit Bestehen der Bundesrepublik regiert haben, wurde bisher sonst nur George Bush senior damit geehrt.

Steinmeier würdigte bei der Ordensverleihung Bidens „jahrzehntelange Leidenschaft für das transatlantische Bündnis“, seine „herausragende politische Führung in diesem gefährlichen Moment Europas“, seine Aufrichtigkeit und seinen Anstand.

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