Trotz des desaströsen Ergebnisses bei der Thüringer Landtagswahl stellt sich der bisherige Landesvorsitzende Thomas Kemmerich erneut zur Wahl. Die FDP war am 1. September mit nur 1,1 Prozent der Stimmen aus dem Landtag geflogen. Dennoch möchte Kemmerich die Partei wieder aufbauen und sieht seine erneute Kandidatur als "Angebot an die Partei, weiter Verantwortung zu tragen", wie er der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte.
Am kommenden Wochenende findet in Ilmenau ein zweitägiger Landesparteitag der FDP statt. Dort wollen die Liberalen die Konsequenzen aus der Wahlniederlage ziehen und einen neuen Landesvorstand wählen. Neben der Wahl des Vorsitzenden stehen weitere Posten im Landesvorstand zur Abstimmung. Erwartet werden 120 Delegierte aus 21 Kreisverbänden. Auch FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat sein Kommen für den Parteitag angekündigt.
Kemmerich ist seit 2015 Chef der Thüringer FDP. Seine Amtszeit war geprägt von Höhen und Tiefen. Im Februar 2020 wurde er mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt, trat aber nach heftiger Kritik und parteiinternen Querelen nach kurzer Zeit wieder zurück. "Die FDP stehe erkennbar vor einer existenziellen Aufgabe", sagte Kemmerich der dpa. Er wolle dazu beitragen, dass sie sich stabilisiert, auch mit Blick auf die Bundestagswahl, zu deren Erfolg der Thüringer Landesverband einen Beitrag leisten wolle. Seiner Meinung nach wäre ein Austritt aus der Ampel-Koalition ein erster Schritt, damit die FDP in der Bundestagswahl bestehen könne, sagte Kemmerich. Ob er die Partei aus dem Schlamassel führen kann, bleibt abzuwarten. Der Landesparteitag wird zeigen, wie groß das Vertrauen der Mitglieder in ihren umstrittenen Chef noch ist.
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