18.10.2024
Konzertabsagen nach Antisemitismusvorwürfen gegen Kabaka Pyramid

Der Grammy-Gewinner Kabaka Pyramid sah sich gezwungen, seine Europatournee zu unterbrechen, nachdem ihm Antisemitismus vorgeworfen worden war. Mehrere Veranstaltungsorte, darunter das Backstage in München, sagten geplante Konzerte ab. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, begründete ein Sprecher des Backstage die Entscheidung mit den Worten: „Wir wurden darauf hingewiesen, dass er antisemitische Posts auf seiner Instagram-Story hatte und Terrororganisationen verharmlost hat“.

Die Vorwürfe gegen den jamaikanischen Musiker stützen sich auf Social-Media-Posts und private Chatnachrichten, die von der Initiative „Concerned Reggae Collective“ veröffentlicht wurden. Die zivilgesellschaftliche Meldestelle für antisemitische Vorfälle in Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW) bestätigte, dass in den Nachrichten „eindeutig antisemitische Zuschreibungen bedient werden“. So soll Kabaka Pyramid unter anderem die Terroristen der Hamas als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet haben.

Kabaka Pyramid selbst stritt die Vorwürfe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ab. In einem Statement erklärte er: „Ich möchte klarstellen, dass ich weder antisemitisch noch gegen irgendeine Ethnie oder Gruppe eingestellt bin und dass diese Anschuldigungen völlig falsch sind. Ich verurteile jede Form von Gewalt und Terrorismus gegen unschuldige Menschen weltweit“. Der Musiker betonte, dass die inkriminierten Aussagen aus dem Kontext gerissen seien und nicht seine politische Position widerspiegeln würden.

Trotz der Dementis des Musikers folgten weitere Veranstaltungsorte dem Beispiel des Backstage. Sowohl in Wien als auch in Innsbruck wurden Konzerte abgesagt. Das Backstage München erhielt für seine Entscheidung viel Zuspruch in den sozialen Medien.

Der Vorfall um Kabaka Pyramid wirft ein Licht auf die Sensibilität im Umgang mit Antisemitismusvorwürfen. Während die Süddeutsche Zeitung von einem "Antisemitismus-Vorwurf" spricht, verwenden andere Medien die Formulierung "antisemitische Äußerungen". Die unterschiedlichen Darstellungen zeigen, wie schwierig es ist, in einem solchen Fall eine neutrale Sprache zu finden.

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