Franziska Brantner, Vorsitzende der Grünen, äußerte in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ ihre Präferenz für CDU-Chef Friedrich Merz als Partner in der Ukraine-Politik. Die FAZ berichtet, Brantner sehe mit Merz bessere Chancen, die zentralen außenpolitischen Ziele „Frieden, Freiheit in Europa und die Unterstützung der Ukraine“ zu erreichen, als mit dem aktuellen Koalitionspartner und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Brantner äußerte laut „Bild am Sonntag“ und FAZ Zweifel an der klaren Haltung der SPD zur Ukraine-Hilfe. Sie verwies auf unterschiedliche Positionen innerhalb der SPD, insbesondere von einigen Landeschefs, und stellte die letztendliche Positionierung der Partei in Frage. Die FAZ zitiert Brantner zudem mit Kritik an „Absetzbewegungen“ innerhalb der CDU von einem Kurs der Stärkung liberaler Demokratien, die sie mit Sorge betrachte.
Als Beispiel für Scholz' mangelndes Engagement nannte Brantner laut FAZ dessen Abwesenheit beim Ostseegipfel der nordischen und baltischen Staaten, der sich mit verstärkter Ukraine-Hilfe befasste. Sie betonte die Notwendigkeit gemeinsamer Investitionen in Sicherheit und Diplomatie und zeigte sich von Scholz' Fehlen überrascht.
Die FAZ berichtet weiter, dass Bundeskanzler Scholz in seinem Potsdamer Wahlkreis mit 93,2 Prozent der Stimmen erneut als SPD-Direktkandidat für die Bundestagswahl nominiert wurde. Trotz des Rückstands der SPD in Umfragen zeigte sich Scholz zuversichtlich, am 23. Februar stärkste Partei zu werden und verwies auf seinen Erfolg bei der letzten Wahl. Die von vielen als chaotisch empfundene Kandidatendebatte innerhalb der SPD bezeichnete er als „Innehalten“ vor der Entscheidung und betonte den Willen, geschlossen in den Wahlkampf zu ziehen.
Auch in Niedersachsen bereitet sich das Bündnis um Sahra Wagenknecht auf die Bundestagswahl vor. Wie die FAZ berichtet, wurde Amira Mohamed Ali, ehemalige Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Linken, zur Spitzenkandidatin des Landesverbandes gewählt.
In einem "Bild"-Interview kritisierte Brantner auch die Wirtschaftspolitik der Regierung und die Situation der Automobilindustrie. Sie forderte bessere Rahmenbedingungen für die Branche, darunter niedrigere Energiepreise und eine verbesserte Ladeinfrastruktur, um die Autoindustrie in Deutschland zu halten, bekräftigte aber gleichzeitig das Ziel eines klimaneutralen Autos. Auf die Frage nach ihrem eigenen Fahrverhalten gab Brantner an, hauptsächlich Fahrrad zu fahren und Carsharing mit meist E-Autos zu nutzen.