Die Wiederinbetriebnahme eines Reaktors im Atomkraftwerk Three Mile Island in Harrisburg, USA, hat erneut die Diskussion um eine Renaissance der Kernenergie entfacht. Wie die FAZ berichtet, ist diese Renaissance in den Daten bisher nicht erkennbar. Weltweit wurden 2024 zwar vier neue Atomkraftwerke ans Netz genommen, gleichzeitig wurden aber auch zwei abgeschaltet. Dennoch befinden sich sieben weitere im Bau, davon fünf in China.
Tatsächlich hat sich der weltweite Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung im Jahr 2022 auf unter zehn Prozent verringert, wie der "World Nuclear Industry Status Report" (WNISR) zeigt. Dies ist der niedrigste Stand seit Jahrzehnten. Dennoch gibt es einige Länder, die neue Kernkraftwerke bauen oder planen, während andere ihren Atomausstieg vorantreiben.
China ist der mit Abstand größte Player im Bereich des Baus neuer Atomkraftwerke. Das Land hat seine Atomstromproduktion in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Allerdings investiert China auch massiv in erneuerbare Energien. So produzierten Solar- und Windkraftanlagen in China im Jahr 2021 mehr als doppelt so viel Strom wie alle chinesischen Atomkraftwerke zusammen.
Auch in Europa gibt es unterschiedliche Ansätze. Frankreich setzt weiterhin stark auf Kernenergie und plant den Bau neuer Reaktoren. Großbritannien hat ebenfalls angekündigt, neue Atomkraftwerke bauen zu wollen. Deutschland hingegen hat sich mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke im April 2023 endgültig von der Kernenergie verabschiedet.
Die Debatte um die Kernenergie ist eng mit dem Klimaschutz verknüpft. Befürworter argumentieren, dass Kernkraftwerke große Mengen an CO2-freiem Strom produzieren können und somit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Kritiker hingegen verweisen auf die Risiken der Kernenergie, insbesondere auf die Gefahr von Unfällen und die ungelöste Frage der Endlagerung des Atommülls.
Ob die Kernenergie tatsächlich eine Renaissance erlebt, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die Diskussion um die Zukunft der Energieversorgung angesichts des Klimawandels weiter an Bedeutung gewinnen wird.
