Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ist die Partei der dänischen und friesischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erläutert, ist der SSW regional auf dieses Bundesland beschränkt und vertritt die politischen Interessen dieser spezifischen Wählergruppen. Die dänische Minderheit entstand nach dem deutsch-dänischen Krieg 1864 und der preußischen Annexion Schleswig-Holsteins. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Volksabstimmung 1920 verblieb ein Teil der dänischen Minderheit in Südschleswig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich der Südschleswigsche Verein, der zunächst eine Volksabstimmung über den Anschluss an Dänemark forderte. Wie die bpb berichtet, verlangten die britischen Besatzungsbehörden die Gründung einer Partei unter gleichen Bedingungen wie die deutschen Parteien. So entstand 1948 der SSW. Die Anfangsjahre waren geprägt von der Forderung nach einem eigenständigen Bundesland Südschleswig und einer distanzierten Haltung gegenüber Flüchtlingen, was laut bpb die Partei der Flüchtlinge, den BHE, stärkte.
Die Zeit von 1971 bis 1996 war durch Karl Otto Meyer geprägt, der als einziger SSW-Abgeordneter im Landtag die Partei repräsentierte. Wie die bpb ausführt, verstand Meyer den SSW als Partei, die sich zu allen politischen Themen äußern konnte, und löste sich allmählich vom Südschleswigschen Verein. Unter seiner Führung rückte der SSW programmatisch etwas nach links.
Seit 2000 verfolgt der SSW den Kurs, als „normale“ Partei auch Koalitionen einzugehen und Regierungsverantwortung zu übernehmen. Wie vom SSW selbst auf seiner Webseite dargestellt, war die Partei von 2012 bis 2017 Teil der „Küstenkoalition“ mit SPD und Grünen in Schleswig-Holstein. Anke Spoorendonk war in dieser Zeit Ministerin für Justiz, Kultur und Europa. Wie die Zeit wiedergab, eine Meldung aus der DPA, legte Christian Dirschauer, der im Januar 2025 den Vorsitz der SSW-Landtagsfraktion übernommen hatte, im März 2025 den Parteivorsitz nieder, um eine Doppelfunktion an der Spitze von Partei und Fraktion zu vermeiden.
Der SSW ist bei Landtagswahlen von der Fünfprozent-Hürde befreit. Laut Wikipedia erreichte der SSW bei der Landtagswahl 2022 5,7% der Stimmen und vier Sitze. Bei der Bundestagswahl 2021 zog der SSW erstmals seit 1961 wieder in den Bundestag ein und errang, laut Wikipedia, ein Mandat. Wie der SSW auf seiner Webseite berichtet, ist er auch auf kommunaler Ebene stark vertreten und stellt rund 260 Lokalpolitiker in Schleswig-Holstein.
https://www.zeit.de/news/2025-03/03/dirschauer-gibt-ssw-parteivorsitz-ab
https://www.ssw.de/en/the-party/about-ssw
https://www.bpb.de/themen/parteien/parteien-in-deutschland/42196/suedschleswigscher-waehlerverband/
https://en.wikipedia.org/wiki/South_Schleswig_Voters'_Association