Der deutsche Schmuckmarkt zeigte sich 2024 widerstandsfähig, trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und verändertem Konsumverhalten. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtete, blieb der Branchenumsatz mit 5,26 Milliarden Euro nahezu stabil, trotz eines leichten Rückgangs von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser leichte Rückgang folgt auf zwei außergewöhnlich starke Jahre nach der Pandemie. 2022 verzeichnete die Branche einen Umsatzsprung von über 20 Prozent und konnte dieses Niveau im Folgejahr halten.
Stephan Lindner, Präsident des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ), bewertet die Lage im Vergleich zu anderen Branchen als „verhältnismäßig gut“. Wie die Zeit weiter ausführte, betonte Lindner, dass die „Party“ nach den beiden Boomjahren nicht endlos weitergehen könne und das leichte Minus lediglich ein „blaues Auge“ sei. Ein zentrales Problem der Branche liegt jedoch im sinkenden Kundenaufkommen. Lindner bezeichnete die Kundenzahlen als „nicht zufriedenstellend“.
Entgegen dem rückläufigen Kundenaufkommen stiegen die Durchschnittspreise der verkauften Schmuckstücke deutlich an. Dies ist unter anderem auf die steigenden Rohstoffkosten zurückzuführen. „Gold und Diamanten bleiben im Trend, daran ändern auch die Materialpreise nichts“, so Lindner laut Zeit. Während die Nachfrage nach hochpreisigen Uhrenmodellen leicht zurückging, blieb das Interesse an hochwertiger Mechanik weiterhin hoch. Uhren generierten 2024 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro im Fachhandel, Schmuck hingegen erreichte die Marke von vier Milliarden Euro.
Auch die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie verzeichnete relativ stabile Exportzahlen. Während die Ausfuhren von Schmuck, Gold- und Silberwaren leicht auf 5,1 Milliarden Euro sanken, stiegen die Uhrenexporte leicht auf 1,9 Milliarden Euro. Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) wies jedoch darauf hin, dass der stark gestiegene Goldpreis die Umsätze in Euro positiver erscheinen lässt, als sie tatsächlich sind. Auch hier zeigt sich der Trend sinkender Absatzzahlen, der laut BVSU zumindest teilweise auch die Uhrenbranche betrifft.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage, geprägt von Konsumflaute in wichtigen internationalen Märkten, Inflation, hohem Lohnniveau und insbesondere dem hohen Goldpreis, trübte die Situation der Branche im Laufe des Jahres 2024 ein, wie vom BVSU berichtet wurde.
Während der Schmuckkonsum im stationären Handel mit Herausforderungen zu kämpfen hat, zeigen Online-Suchtrends laut SISTRIX, dass das Interesse an Luxusgütern und Mode weiterhin besteht. Dies deutet darauf hin, dass sich der Konsum möglicherweise von traditionellen Kanälen in den Online-Bereich verlagert. Auch der Tourismussektor in Deutschland verzeichnete 2024 laut Statistischem Bundesamt einen Rekord an Übernachtungen, was indirekt auf eine mögliche positive Auswirkung auf den Schmuckkonsum hindeuten könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der deutsche Schmuckmarkt 2024 Stabilität bewies, aber gleichzeitig vor der Herausforderung steht, den rückläufigen Kundenzahlen im stationären Handel entgegenzuwirken. Steigende Rohstoffpreise und die allgemeine Wirtschaftslage beeinflussen die Branche. Die fortschreitende Digitalisierung und das anhaltende Interesse an Luxusgütern online könnten zukünftig neue Möglichkeiten für die Schmuckbranche eröffnen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/21/kunden-gehen-seltener-zum-juwelier-aber-kaufen-teurer-ein
https://www.sistrix.de/trends/
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/02/PD25_053_45412.html
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_016_45412.html