September 24, 2024
Entwicklung der Medienbranche in Deutschland: Chancen und Herausforderungen bis 2027

Prognose für Medien von PwC: Wo Umsätze steigen und wo sie sinken

Die deutsche Entertainment- und Medienbranche zeigt sich trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen weiterhin robust. Laut dem aktuellen „German Entertainment & Media Outlook 2023-2027“ von PwC wird ein Gesamtumsatz von 66,0 Milliarden Euro im Jahr 2022 verzeichnet, was einem Anstieg von 5,7 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese positive Entwicklung ist vor allem auf die Rückkehr der Konsumenten zu digitalen Medien und die Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen.

Die Prognosen für die kommenden Jahre deuten jedoch auf eine Verlangsamung des Wachstums hin. Bis 2027 wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 2,1 % erwartet, was zu einem Gesamtumsatz von 73,1 Milliarden Euro führen soll. Diese Entwicklung ist insbesondere durch die wachsende Bedeutung digitaler Formate geprägt, die zunehmend die traditionellen Mediensegmente übertreffen.

Marktübersicht und zentrale Erkenntnisse

Die deutsche Medienlandschaft ist vielfältig und umfasst zahlreiche Segmente, darunter Bücher, Zeitungen, Fernsehen, Onlinewerbung, Videospiele und E-Sport. Während die digitalen Bereiche weiterhin florieren, zeigen einige traditionelle Segmente rückläufige Umsätze. Die digitale Branche erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz von 23,9 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 7,6 % entspricht. Im Gegensatz dazu verzeichneten nicht-digitale Segmente, wie Bücher und Zeitungen, einen Umsatzrückgang von 0,8 % auf 17,1 Milliarden Euro.

Ein weiteres bemerkenswertes Segment ist die Onlinewerbung, die bis 2027 voraussichtlich das umsatzstärkste Segment der Branche wird. Der Umsatz durch Onlinewerbung wird auf 7,7 Milliarden Euro geschätzt, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren darstellt. Diese Entwicklung ist auf die zunehmende Verlagerung von Werbeausgaben in digitale Kanäle zurückzuführen, die durch die steigende Nutzung von sozialen Medien und Online-Plattformen begünstigt wird.

Digitale Formate im Aufwind

Digitale Formate wie Videostreaming, E-Sport und Augmented/Virtual Reality zeigen ein starkes Wachstum. Das Segment Videospiele und E-Sport wird bis 2027 voraussichtlich 7,7 Milliarden Euro Umsatz generieren, was einem Anstieg von 3,1 % entspricht. Augmented und Virtual Reality verzeichnen sogar ein Wachstum von 35,1 % auf 614,3 Millionen Euro. Diese Segmente profitieren von der steigenden Nachfrage nach interaktiven und immersiven Erlebnissen.

Die Nutzung von Streaming-Diensten hat ebenfalls zugenommen, was sich in einem Anstieg der Umsätze widerspiegelt. Im Jahr 2022 wurden 3,3 Milliarden Euro im Bereich Internetvideo erzielt, was einem Wachstum von 19,8 % entspricht. Diese Entwicklung zeigt, dass die Verbraucher zunehmend bereit sind, für digitale Inhalte zu zahlen, was die Branche weiter ankurbeln dürfte.

Rückläufige Umsätze in traditionellen Segmenten

Im Gegensatz zu den digitalen Bereichen kämpfen traditionelle Medien mit rückläufigen Umsätzen. Das Segment Fernsehen und TV-Werbung verzeichnete einen Rückgang von 2,2 % auf 11,1 Milliarden Euro. Auch der Buchmarkt steht unter Druck, da die Umsätze im Prognosezeitraum von 2021 bis 2026 jährlich um durchschnittlich 1,0 % sinken sollen. Dies ist vor allem auf veränderte Konsumgewohnheiten zurückzuführen, bei denen digitale Formate zunehmend die Aufmerksamkeit der Leser auf sich ziehen.

Die Herausforderungen für die traditionellen Medien sind vielfältig. Die steigenden Rohstoffpreise, insbesondere bei Papier, sowie die Konkurrenz durch digitale Inhalte tragen zu den sinkenden Umsätzen bei. Die Branche muss sich anpassen und innovative Geschäftsmodelle entwickeln, um im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ausblick und Herausforderungen

Die Prognosen für die kommenden Jahre sind gemischt. Während die digitalen Segmente weiterhin stark wachsen, wird erwartet, dass die Wachstumsraten in der gesamten Branche abflachen. Die Unsicherheiten durch Inflation, geopolitische Spannungen und veränderte Konsumverhalten könnten die Entwicklung der Branche beeinträchtigen. PwC betont, dass es für Unternehmen entscheidend ist, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und sich auf die Zukunft auszurichten.

Insgesamt zeigt die PwC-Studie, dass die deutsche Entertainment- und Medienbranche auf einem stabilen Wachstumskurs bleibt, jedoch vor der Herausforderung steht, sich an die sich verändernden Marktbedingungen anzupassen. Digitale Formate werden weiterhin die treibende Kraft hinter dem Wachstum sein, während traditionelle Segmente sich neu erfinden müssen, um im Wettbewerb zu bestehen.

Fazit

Die Prognose für die Medienbranche in Deutschland ist vielschichtig und zeigt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Während digitale Formate florieren, kämpfen traditionelle Medien mit Rückgängen. Unternehmen sind gefordert, innovative Ansätze zu entwickeln, um sich an die sich verändernden Marktbedingungen anzupassen und zukünftiges Wachstum zu sichern.

Die vollständige Studie „German Entertainment & Media Outlook 2023-2027“ von PwC bietet umfassende Einblicke in die verschiedenen Segmente der Branche und deren Entwicklung. Sie ist eine wertvolle Ressource für Unternehmen und Entscheidungsträger, die die Trends und Herausforderungen der Medienlandschaft verstehen möchten.

Quellen: FAZ, PwC Deutschland

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