19.10.2024
Fussball-Kalender im Fokus: DFL sucht nach Lösungen für Spieler und Ligen

Fußball: Deutsche Fußball Liga will im Kalender-Streit vermitteln

Der Streit um den Fußball-Kalender hat in den letzten Monaten an Intensität gewonnen, und die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat sich entschlossen, in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle einzunehmen. DFL-Geschäftsführer Marc Lenz betonte, dass die Gesundheit der Spieler sowie der Schutz der nationalen Ligen als „Herzkammern des Fußballs“ von großer Bedeutung sind. Diese Position wird in Anbetracht der zunehmenden Herausforderungen, die der dichte Spielkalender mit sich bringt, immer relevanter.

Die DFL hat sich als Mitglied der European Leagues der Beschwerde gegen die FIFA angeschlossen. Diese Beschwerde richtet sich gegen die „einseitige Festlegung des internationalen Spielkalenders“, die sowohl von den nationalen Verbänden als auch von den Spielergewerkschaften als problematisch angesehen wird. Die DFL möchte eine gemeinsame Lösung erarbeiten, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren und eine nachhaltige Entwicklung im Fußball zu fördern.

Hintergrund des Konflikts

Ein zentraler Punkt des Konflikts ist die Einführung einer neuen Club-Weltmeisterschaft durch die FIFA, die im Jahr 2025 zum ersten Mal ausgetragen werden soll. Diese Veranstaltung wird mit 32 Mannschaften über einen Zeitraum von vier Wochen stattfinden. Kritiker warnen vor der zunehmenden Belastung für die Spieler, die durch eine steigende Anzahl an Pflichtspielen entsteht. Die entsprechenden Ligen und die Spielergewerkschaft Fifpro haben deshalb entschieden, rechtliche Schritte einzuleiten und die EU-Kommission in Brüssel einzuschalten.

Die DFL sieht in der aktuellen Situation die Notwendigkeit, einen transparenten und partizipativen Prozess innerhalb der FIFA zu etablieren. Lenz äußerte, dass es für die Zukunft entscheidend sei, dass der Weltverband eng mit den nationalen Ligen zusammenarbeitet, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Die DFL positioniert sich damit klar für eine Reform im internationalen Fußballkalender.

FIFA äußert sich zu den Vorwürfen

Die FIFA reagierte auf die Vorwürfe entschieden und wies die Kritik als unbegründet zurück. In einer offiziellen Stellungnahme erklärte der Fußball-Weltverband, dass der aktuelle Kalender einstimmig vom FIFA-Rat genehmigt wurde, der sich aus Vertretern aller Kontinente zusammensetzt. Diese Entscheidung fiel nach umfassenden Konsultationen mit verschiedenen Stakeholdern, darunter auch Fifpro und Ligagremien.

Die FIFA betont, dass die Umsetzung des neuen Kalenders in Übereinstimmung mit den Interessen aller Mitgliedsverbände erfolgt sei. Dennoch bleibt die Diskussion um den Kalender und die damit verbundenen Belastungen für die Spieler ein heißes Thema, das sowohl in den Medien als auch in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert wird.

Steigende Anzahl an Pflichtspielen

Ein weiterer Aspekt des Konflikts ist die steigende Anzahl an Pflichtspielen im europäischen Fußball, insbesondere in der Champions League. Ab der Saison 2024/25 werden die Teilnehmer in der Champions League zwei zusätzliche Gruppenspiele und optional zwei weitere Spiele in der K.-o.-Phase spielen. Dies führt zu einer weiteren Verdichtung des Spielplans und damit zu einer zusätzlichen Belastung für die Spieler.

Zusätzlich zur Champions League wird die neue Club-Weltmeisterschaft, an der unter anderem der FC Bayern München und Borussia Dortmund teilnehmen, die Anzahl der Pflichtspiele weiter erhöhen. Kritiker befürchten, dass dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Spieler haben könnte, die bereits jetzt einem hohen physischen und psychischen Druck ausgesetzt sind.

Die Reaktionen der Spieler und Vereine

Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen sind gemischt. Während einige Vereine die Möglichkeit begrüßen, ihre Marken auf einer größeren Bühne zu präsentieren, äußern viele Spieler und Trainer Bedenken hinsichtlich der physischen Belastung und der Gefahr von Verletzungen. Die Spielervertretungen haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Gesundheit der Athleten an erster Stelle stehen sollte und dass ein überladener Spielkalender langfristige Konsequenzen haben kann.

Die DFL hat angekündigt, in den kommenden Wochen und Monaten aktiv an der Diskussion über den internationalen Spielkalender teilzunehmen. Lenz betonte, dass die DFL bereit sei, konstruktiv an Lösungen zu arbeiten, die den Bedürfnissen der Spieler, der Vereine und des Fußballs als Ganzes gerecht werden.

Fazit

Die Auseinandersetzungen um den Fußball-Kalender verdeutlichen die Herausforderungen, die der moderne Fußball mit sich bringt. Der Druck auf Spieler und Vereine steigt, während gleichzeitig die Forderungen nach einer fairen und nachhaltigen Lösung lauter werden. Die DFL hat sich entschieden, aktiv an der Gestaltung der Zukunft des Fußballs mitzuwirken und die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es gelingt, einen konsensfähigen Weg zu finden und die Balance zwischen den Anforderungen des internationalen Wettbewerbs und den Bedürfnissen der Spieler zu wahren.

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