Die Haltung des Grünen-Chefs zu möglichen Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl ist ein viel diskutiertes Thema. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, betonte Grünen-Chef Felix Banaszak, dass seine Partei nicht um jeden Preis regieren wolle. Sollte ein schwarz-rotes Bündnis ebenso rechnerisch möglich sein wie ein schwarz-grünes, würden die Grünen sich nicht in einen Wettbewerb mit der SPD begeben, wer Partner von CDU und CSU wird. Banaszak erklärte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt, einen solchen Wettbewerb würden die Grünen immer verlieren, da die SPD aus seiner Sicht "immer billiger zu haben" sei.
Wie die Tagesschau analysiert, sind Koalitionen mit der Union für die Grünen im Bund durchaus eine Option. In mehreren Bundesländern regieren CDU und Grüne bereits zusammen, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, wo Ministerpräsident Hendrik Wüst die Grünen als verlässlichen Partner bezeichnet. Die Aargauer Zeitung beleuchtet in einem Artikel die Rolle von Viktor Rossi, einem GLP-Politiker und Vizekanzler im Bundesrat. Obwohl die GLP keine Bundesratspartei ist, hat sie durch Rossi einen direkten Draht ins Bundesratszimmer. Dies zeigt, dass auch kleinere Parteien Einfluss auf die Regierungsgeschäfte nehmen können.
Die Tagesschau analysiert weiter, dass die Grünen in Berlin bei der Wahlwiederholung knapp ihr Ergebnis von 18 Prozent halten konnten. Intern wird diskutiert, ob die Fokussierung auf bestimmte Themen, wie die Verkehrspolitik, der Partei geschadet haben könnte. Gleichzeitig wird in der Partei die Frage gestellt, ob man sich als Steigbügelhalter für die SPD in einem rot-grün-roten Bündnis sehen sollte, oder ob man sich für eine Koalition mit der CDU öffnen sollte. Wie das RND berichtet, wollen die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 um Platz 1 kämpfen. Der politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner betonte die Bedeutung eines klaren Profils im Wahlkampf, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.
Die Koalitionsfrage bleibt also spannend. Die Haltung des Grünen-Chefs deutet darauf hin, dass pragmatische Überlegungen eine wichtige Rolle spielen werden. Die bereits bestehenden schwarz-grünen Koalitionen in den Ländern könnten als Modell für eine Zusammenarbeit auf Bundesebene dienen. Gleichzeitig ist klar, dass die Grünen ihre eigenen politischen Ziele nicht aufgeben werden, um jeden Preis zu regieren.
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