17.2.2025
Frankfurter Bahnhofsviertel: Hilfsangebote und Repression – ein unlösbarer Konflikt?
Drogenpolitik im Frankfurter Bahnhofsviertel: Ein Teufelskreis aus Hilfe und Herausforderung

Drogenpolitik im Frankfurter Bahnhofsviertel: Ein Teufelskreis aus Hilfe und Herausforderung

Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist seit Jahren Synonym für die offene Drogenszene der Stadt. Die dort herrschenden Zustände sind komplex und Gegenstand wiederkehrender Debatten, in denen sich Anwohner, Gewerbetreibende, Politiker und Hilfsorganisationen gleichermaßen zu Wort melden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, fordern Anwohner und Gewerbetreibende einen drastischen Kurswechsel in der Drogenpolitik. Sie beklagen die sichtbare Verelendung von Drogenkranken und den offenen Drogenhandel, die das Image der Stadt negativ prägen. Die Eigentümerinitiative Bahnhofsviertel, ein Zusammenschluss von Gewerbetreibenden und Anwohnern, fordert "größere und pragmatischere" Lösungsansätze sowie ein restriktiveres Vorgehen. Sogar eine Verlagerung der Drogenszene in einen weniger frequentierten Stadtteil wird diskutiert, "auch gegen mögliche Vereinbarungen im Koalitionsvertrag".

Ein zentraler Streitpunkt ist die geplante Einrichtung einer neuen Anlaufstelle für Crack-Abhängige. Die Eigentümerinitiative kritisiert die Suche nach einer geeigneten Immobilie als "erfolglos, handwerklich schlecht gemacht und zu kurz gedacht", wie Ralph Haerth von der Initiative gegenüber der FAZ äußerte. Zusätzlich wird gefordert, dass das Land Hessen Druck auf andere Kommunen ausübt, eigene Hilfsinfrastrukturen zu schaffen, um die Belastung Frankfurts zu verringern. Wie die Hessenschau berichtet, sieht auch Gabi Becker, Geschäftsführerin der Integrativen Drogenhilfe, das Land Hessen in der Pflicht und fordert die Einrichtung von Drogenkonsumräumen in anderen hessischen Städten.

Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) verfolgt den Plan, die Drogenszene massiv zu reduzieren, insbesondere durch die Abweisung auswärtiger Konsumenten an den Hilfseinrichtungen. Dieses Vorhaben wird jedoch von der zuständigen Dezernentin Elke Voitl (Die Grünen) abgelehnt, die zumindest die medizinische Versorgung für alle gewährleisten möchte. Wie die FAZ berichtet, erhält Voitl dabei Unterstützung von den Trägern der Hilfseinrichtungen, die auch eine Verlagerung der Szene ablehnen. Gabi Becker argumentiert, eine Debatte über die Verlagerung sei nicht zielführend.

Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet von den Herausforderungen, vor die die Drogenszene und die damit verbundene Kriminalität die Stadt stellt. Die Situation habe sich durch Baustellen und das Neun-Euro-Ticket zusätzlich verschärft. Der Sonderkoordinator Bahnhofsviertel, Klaus-Dieter Strittmatter, beschreibt die zunehmende Beschaffungskriminalität und die hohe Aggressivität innerhalb der Szene. Auch "Elendstourismus", bei dem sich Menschen die Szene ansehen und in den sozialen Medien teilen, wird als Problem benannt. Ein weiterer Artikel der FR schildert die Beschwerden von neu zugezogenen Bewohnern über die Zustände im Bahnhofsviertel. Sie fordern mehr Polizeipräsenz und Maßnahmen gegen den offenen Drogenkonsum. Der Schutzmann vor Ort, Björn Driebold, betont jedoch das Recht der Drogenabhängigen, die Straße zu nutzen, und plädiert für eine verhältnismäßige Anwendung polizeilicher Maßnahmen.

Die Stadt Frankfurt verfolgt mit dem "Frankfurter Weg" einen akzeptierenden Ansatz in der Drogenpolitik. Wie auf frankfurt.de erläutert wird, zielt dieser Ansatz auf Schadensminimierung und die Entlastung sowohl der Suchtkranken als auch der übrigen Bevölkerung ab. Repressive Maßnahmen richten sich gegen den Drogenhandel, nicht gegen die Konsumierenden. Gleichzeitig werden gesundheits- und sozialpolitische Hilfeangebote bereitgestellt. Prävention und Frühintervention spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurt-initiative-fordert-kurswechsel-in-der-drogenpolitik-110302824.html

https://www.hessenschau.de/gesellschaft/drogen-und-prostiution-im-bahnhofsviertel-frankfurt-will-gegen-elend-vorgehen-v1,frankfurter-bahnhofsviertel-100.html

https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-elend-drogen-bahnhofsviertel-kriminalitaet-polizei-91702321.html

https://frankfurt.de/themen/gesundheit/drogen-und-sucht/der-frankfurter-weg-in-der-drogenpolitik

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
Weitere
Artikel