Mit 18 Jahren ruhen die Hoffnungen eines ganzen Landes auf Dommaraju Gukesh. In Singapur tritt er gegen den amtierenden Schachweltmeister Ding Liren an. Millionen Inder verfolgen die Partien mit Spannung und hoffen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, auf einen Nachfolger für die Schachlegende Viswanathan Anand.
Anand, auch „Vishy“ genannt, hatte mit seinem Weltmeistertitel einen wahren Schachboom in Indien ausgelöst. Gukesh gehört zur Generation der „Vishys Kinder“, jungen Talenten, die durch Anands Erfolg inspiriert wurden. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) bezeichnet Gukesh sogar als Favoriten in dem auf 14 Partien angesetzten WM-Kampf. Der junge Inder hat es bereits in die Top 5 der Weltrangliste geschafft und sich beim WM-Kandidatenturnier gegen starke Gegner durchgesetzt.
Gukesh ist sich der Verantwortung bewusst. „Die Hoffnungen meines Landes zu tragen, nehme ich sehr ernst“, zitiert ihn die dpa. Die SZ erinnert daran, dass Schachikone Garri Kasparow nach Gukeshs Sieg beim Kandidatenturnier in Toronto von einem „indischen Erdbeben“ sprach. Auch bei der Schacholympiade 2024 in Budapest holte Gukesh mit dem indischen Team Gold.
Gukeshs kometenhafter Aufstieg spiegelt die Entwicklung Indiens zu einer Schachgroßmacht wider. Die SZ hebt die Rolle von Anands Akademie hervor, die maßgeblich zur Förderung junger Talente beiträgt. „India Today“ berichtet, dass Indien seit 1999 über 80 Großmeister hervorgebracht hat, verglichen mit nur drei davor. Neben dem Online-Schachboom werden die vielen Schachakademien ehemaliger Großmeister als Gründe für diesen Erfolg genannt.
Gukeshs Eltern unterstützten sein Talent früh und nahmen ihn von der Schule, damit er sich intensiver dem Schach widmen konnte. Er trainierte unter anderem in der Westbridge Anand Chess Academy, die in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Weltmeister gegründet wurde. WELT berichtet, dass Gukesh Anand als Inspiration und wichtigen Förderer der jungen Schachgeneration sieht.
Der russische Großmeister Daniil Dubow verglich Gukeshs Spielstärke in einem Interview mit „The Hindu“ mit der eines Schachcomputers. Er zog eine Parallele zur ehemaligen Schachnation Sowjetunion und stellte fest, dass diese Rolle heute Indien einnimmt. WELT meldet, dass Gukesh die dritte Partie gegen Ding Liren gewann, nachdem der Titelverteidiger auf Zeit verloren hatte. Der Spielstand liegt nun bei 1,5 zu 1,5.
Ob Gukesh der jüngste Weltmeister der Geschichte wird, ist noch offen. Der Druck auf den jungen Inder ist immens, aber sein Talent und seine bisherigen Erfolge machen Hoffnung. Die FAZ beschreibt, wie indische Fans die WM-Partien sogar in Comedy Clubs verfolgen und jeden guten Zug ihres jungen Helden feiern.
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