Explodierende Kosten beim Deutschen Hafenmuseum: Hamburg springt finanziell ein
Die Baukosten für das Deutsche Hafenmuseum in Hamburg übersteigen die ursprünglichen Planungen erheblich. Um das Projekt zu retten und die zugesagten Bundesmittel nicht zu verlieren, will die Stadt Hamburg die Finanzierungslücke schließen. Wie die Zeit berichtet, soll die Hamburgische Bürgerschaft kurz vor Weihnachten über einen Antrag der Regierungskoalition aus SPD und Grünen abstimmen. Dieser sieht eine Kostenübernahmeerklärung der Stadt von maximal 98 Millionen Euro vor.
Der Bund hatte 2015 die vollständige Finanzierung des Museumsbaus auf dem Grasbrook sowie die Restaurierung der Viermastbark „Peking“ zugesagt und dafür 185,5 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2020 eingeplant. Mittlerweile haben sich die Kosten jedoch deutlich erhöht. Der Bundesrechnungshof warnte im September vor Gesamtkosten von bis zu einer halben Milliarde Euro und empfahl einen Förderstopp. Auch die Hamburger Kulturbehörde bestätigte, dass die Kosten aufgrund gestiegener Bau- und Energiepreise die vom Bund bewilligten Mittel übersteigen werden.
Durch die Kostenübernahmeerklärung der Stadt sollen die verbleibenden Bundesmittel in Höhe von 127 Millionen Euro gesichert werden. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf unterstrich die Bedeutung des Museums für die Darstellung der deutschen See- und Binnenhäfen im globalen Kontext und versicherte, die städtischen Kosten strikt auf die Obergrenze von 98 Millionen Euro zu begrenzen. Zusammen mit den Bundesmitteln stünden dann 225 Millionen Euro zur Verfügung, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende Jennifer Jasberg. Dieser Betrag stelle den maximalen Kostendeckel dar, und die Freigabe der städtischen Mittel erfolge erst nach einer verlässlichen Kostenschätzung.
Die WELT berichtet, dass die Kostensteigerungen nicht nur auf Inflation und gestiegene Energiepreise, sondern auch auf den Fachkräftemangel im Baugewerbe zurückzuführen seien. Das Museumskonzept umfasst zwei Standorte: den historischen 50er-Schuppen und einen Neubau auf dem Grasbrook. Die „Peking“ liegt bereits vor dem 50er-Schuppen. Der Neubau soll 2500 Quadratmeter für Dauerausstellungen und 800 Quadratmeter für Sonderausstellungen bieten. Die Eröffnung ist für 2029 geplant.
Auch der NDR berichtet über die Kostensteigerungen und zitiert den Bundesrechnungshof, der die Kosten auf fast eine halbe Milliarde Euro schätzt und einen Projektstopp empfiehlt. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bestätigte Gespräche mit den Regierungsfraktionen, um die Mehrkosten zu decken und die Bundesförderung zu sichern. Die Linke sieht die Bundesförderung durch den Bericht des Bundesrechnungshofs gefährdet und fordert vom Senat konkrete Pläne.
Stern.de berichtet ebenfalls über die Kostensteigerungen und die geplante Kostenübernahmeerklärung der Stadt Hamburg. Die Kulturbehörde bestätigte die Mehrkosten und den Austausch mit den Regierungsfraktionen zur Sicherung des Projekts.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/28/hamburg-will-bau-des-hafenmuseums-finanziell-absichern
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/kultur/hafenmuseum-hamburg-will-bau-des-hafenmuseums-finanziell-absichern-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241128-930-302207
- Stern: https://www.stern.de/gesellschaft/regional/hamburg-schleswig-holstein/hafenmuseum--hamburg-will-bau-des-hafenmuseums-finanziell-absichern-35267226.html
- Stern: https://www.stern.de/gesellschaft/regional/hamburg-schleswig-holstein/bundesrechnungshof--deutsches-hafenmuseum-in-hamburg-wird-teurer-als-angenommen-35264284.html
- NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-Hafenmuseum-wird-wohl-deutlich-teurer,hafenmuseum200.html
- WELT: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article254659552/Deutsches-Hafenmuseum-auf-der-Kippe-Finanzierungsluecke-am-Hamburger-Hafen.html
- Tageblatt: https://www.tageblatt.de/Nachrichten/Hamburg-will-Bau-des-Hafenmuseums-finanziell-absichern-620806.html
- Ostseewelle: https://www.ostseewelle.de/nachrichten/nachrichtentickerhsh/Hamburg-will-Bau-des-Hafenmuseums-finanziell-absichern-id1234055.html
- SAT.1 Regional: https://www.sat1regional.de/waldschadensbericht-2024-schleswig-holsteins-baeume-leiden-unter-klimawandel/