Hamburg steht vor großen Herausforderungen bei der Modernisierung und dem Ausbau seiner Infrastruktur. Um die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen für Bürgerinnen und Bürger zu minimieren, erarbeitet die rot-grüne Regierung derzeit ein neues Strategiepapier zur Baustellenkoordination. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, ist das erklärte Ziel, "mit weniger Baustellen mehr Volumen zu schaffen".
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) betonte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Komplexität der Aufgabe: "Straßen müssen instand gehalten, viele Brücken saniert oder neu gebaut werden, ebenso Versorgungsleitungen für Internet, Strom, Gas oder Wasserstoff und Wärme." Hinzu komme der Ausbau des Radverkehrs- und Schnellbahnnetzes, der noch über Jahre für Beeinträchtigungen sorgen werde.
Um die vielfältigen Infrastrukturprojekte besser zu koordinieren, schwebt Tjarks eine Art "Hamburg-DNA" vor: "Wir entscheiden gemeinsam, was wie in welcher Reihenfolge gemacht wird." Dies erfordere eine intensive Abstimmung zwischen allen Beteiligten und eine Angleichung zahlreicher Geschäftsprozesse.
Wie vom Standard berichtet, soll auch die Vergabepraxis überdacht werden. Nicht nur der günstigste Preis solle eine Rolle spielen, sondern auch das "volkswirtschaftlich günstige Bauen" - also die Berücksichtigung von Belastungen für die Bürger. Zudem plant man Anreize für Baufirmen, Projekte schneller fertigzustellen.
Die bisherigen Koordinationsbemühungen zeigen laut Tjarks bereits Wirkung. So habe sich die durchschnittliche Stauzeit für Autofahrer in Hamburg in den letzten Jahren verringert. Laut aktuellen Zahlen des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix standen Autofahrer im vergangenen Jahr in der Hansestadt im Schnitt 44 Stunden im Stau - deutlich weniger als in Spitzenreiter Düsseldorf mit 60 Stunden.
Wie die Zeit berichtete, sieht Tjarks Hamburg damit auf einem guten Weg: "Wir sind mittlerweile auf das Niveau von Wuppertal abgerutscht - und das, obwohl die Sanierungsleistung seit 2019 deutlich gestiegen ist. Und die Wuppertaler mögen es mir nachsehen: Aber das ist für die zweitgrößte Stadt Deutschlands schon die richtige Richtung."
Kritik an der Verkehrssituation in Hamburg, insbesondere von Seiten der CDU, wies der Senator zurück. Er verwies darauf, dass das Bundesverkehrsministerium, welches für Bundesstraßen und Autobahnen verantwortlich ist, jahrelang von der Union geführt wurde. Nötige Sanierungen seien dabei vernachlässigt worden.
Die Fertigstellung des neuen Strategiepapiers steht noch aus. Laut Tjarks wird auf Grundlage von Vorschlägen seiner Behörde intensiv daran gearbeitet. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bezeichnete die Baustellenkoordination als "politische Baustelle" für den gesamten Senat.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/21/neues-strategiepapier-zur-baustellenkoordination
https://www.hamburg.de/verkehr/stau-und-baustellen/baustellenkoordinierung-1000562
https://www.hamburg.de/service/info/11314062/
https://cduhh.de/tag/baustellenkoordination/