19.10.2024
Harris strebt inklusive Regierung an und sucht Unterstützung von Republikanern

Wahl in den USA: Harris will als Präsidentin Republikaner ins Kabinett holen

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat in ihrem ersten TV-Interview seit ihrer Nominierung angekündigt, dass sie bei einem Wahlsieg einen Republikaner in ihr Kabinett holen möchte. In dem Interview, das von CNN ausgestrahlt wurde, betonte die 59-Jährige die Wichtigkeit, unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in der Regierung zu vertreten. „Ich habe noch 68 Tage bis zur Wahl, also will ich das Pferd nicht von hinten aufzäumen“, sagte Harris und fügte hinzu, dass es für die amerikanische Öffentlichkeit von Vorteil wäre, ein Mitglied ihres Kabinetts zu haben, das Republikaner ist.

Harris erklärte, dass es entscheidend sei, dass bei bedeutenden politischen Entscheidungen auch Menschen mit anderen Ansichten am Tisch sitzen. Dies sei notwendig, um eine umfassendere und inklusivere Regierungsführung zu gewährleisten. Die Kandidatin betonte, dass sich ihre grundlegenden Werte während ihrer politischen Karriere nicht geändert hätten, auch wenn sich ihre politischen Positionen in der Vergangenheit weiterentwickelt haben.

Das Interview fand in Savannah, Georgia, statt, einem sogenannten Swing State, der für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am 5. November von großer Bedeutung ist. Georgia hat sich in den letzten Wahlen als besonders umkämpft erwiesen, und Harris' Wahlkampfteam konzentriert sich darauf, Wähler aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu erreichen, darunter auch Unabhängige und unzufriedene Republikaner.

In dem Interview wurde Harris auch zu den Herausforderungen befragt, die mit ihrer Kandidatur verbunden sind. Sie muss sich in den kommenden Wochen in ungeschützten Situationen beweisen, die nicht vollständig von ihrem Wahlkampfteam kontrolliert werden. Dazu gehört auch ein geplantes TV-Duell mit dem republikanischen Kandidaten Donald Trump, das für den 11. September angesetzt ist. Trump hatte Harris in der Vergangenheit kritisiert, weil sie in ihrer neuen Rolle als Präsidentschaftskandidatin kaum öffentliche Auftritte hatte.

Zusätzlich zur politischen Diskussion gab es auch aktuelle Entwicklungen in Bezug auf die Sicherheitsmaßnahmen während des Wahlkampfs. Das US-Militär hat angekündigt, den Secret Service bei der Sicherung von Wahlkampfveranstaltungen verstärkt zu unterstützen. Diese Maßnahme folgt auf ein Attentat, das während einer Wahlkampfveranstaltung von Trump stattfand, bei dem der ehemalige Präsident verletzt wurde. Verteidigungsminister Lloyd Austin hat dem Heimatschutzministerium Unterstützung zugesichert, die bis zur Amtseinführung des neuen Präsidenten im Januar 2025 gelten soll.

Die bevorstehenden Wahlen versprechen, eine spannende und herausfordernde Zeit für beide Kandidaten zu werden. Harris' Ansatz, Republikaner in ihr Kabinett zu holen, könnte als Versuch gewertet werden, eine breitere Wählerschaft anzusprechen und eine Politik der Einheit zu fördern. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie Trump und seine Unterstützer auf diese Ankündigung reagieren werden, insbesondere in Anbetracht der intensiven politischen Rivalität zwischen den beiden Parteien.

Die Wählerinnen und Wähler in den USA stehen vor einer wichtigen Entscheidung, die nicht nur die Richtung der amerikanischen Politik, sondern auch die gesellschaftliche Spaltung im Land beeinflussen könnte. Harris' Strategie, eine inklusive Regierung zu bilden, könnte als ein Schritt in Richtung einer weniger polarisierten politischen Landschaft interpretiert werden. Dennoch wird es entscheidend sein, wie diese Pläne in der Praxis umgesetzt werden und ob sie tatsächlich das Vertrauen der Wähler gewinnen kann.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, da beide Kandidaten ihre Strategien weiterentwickeln und sich auf die Wahl vorbereiten. Die US-Wahl 2024 wird nicht nur die Zukunft der beiden Parteien bestimmen, sondern auch die Richtung, in die sich das Land entwickeln wird.

Die Entwicklungen in der US-Politik werden weiterhin genau beobachtet, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Vorfeld der Wahl entwickeln wird. Die Wähler sind eingeladen, sich aktiv an dem Prozess zu beteiligen und ihre Stimme abzugeben, um die Richtung des Landes zu beeinflussen.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel, Welt, Zeit, Morgenpost.

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