10.12.2024
Havarie Schleuse Müden Folgen für Schifffahrt und Wirtschaft

Schiffsunfall an der Moselschleuse Müden: Wirtschaftliche Auswirkungen und ungewisse Reparaturdauer

Ein Gütermotorschiff kollidierte am Sonntagmittag beim Einfahren in die Schleuse Müden mit dem unteren Schleusentor und verursachte erhebliche Schäden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden beide Torflügel aus ihrer Verankerung gerissen, und auch die hydraulischen Antriebe sowie Befestigungselemente wurden stark beschädigt. Die ZEIT berichtete ebenfalls über den Vorfall und die Notwendigkeit einer Begutachtung des Schadens (ZEIT ONLINE, 10.12.2024).

Die Wasserschutzpolizei Koblenz geht von einem technischen Defekt am Schiff als Unfallursache aus, welcher vom Schiffsführer angegeben wurde. Diese Aussage bedarf jedoch noch der Bestätigung durch einen Sachverständigen, so ein Polizeisprecher. Laut einem Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Mosel-Saar-Lahn in Koblenz muss die Schleusenkammer zunächst leergepumpt werden, um den Schaden vollständig beurteilen zu können. Hierfür werden spezielle Verschlüsse eingesetzt, um die Kammer abzudichten und eine Trockenlegung zu ermöglichen. Erst danach kann das Ausmaß der Unterwasserschäden ermittelt und die Bergung der bis zu 40 Tonnen schweren Torflügel geplant werden.

Der Unfall führte zu einem erheblichen Rückstau auf der Mosel. Etwa 70 Schiffe sitzen fest und können nicht in Richtung Rhein weiterfahren. Das WSA arbeitet intensiv an einer Lösung, um die Schiffe ins Unterwasser von Müden zu schleusen. Weitere Gespräche sind für Mittwoch geplant, um eine praktikable Vorgehensweise zu finden. Die Schiffsführer wurden aufgefordert, bis dahin an ihren aktuellen Liegeplätzen zu verbleiben. Etwa 15 der betroffenen Schiffe befinden sich auf der Saar.

Die Mosel ist eine bedeutende Transportstrecke für Güter in der Region. Das WSA gibt an, dass in diesem Jahr bereits rund 8,1 Millionen Tonnen Güter durch die Schleuse Müden transportiert wurden. Im Jahr 2024 passierten rund 600 Schiffe der Großschifffahrt die Schleuse. Volker Klassen, Geschäftsführer des Trierer Hafens, fordert eine schnelle Reparatur. Ein Ausfall von drei bis vier Monaten würde bedeuten, dass enorme Gütermengen, darunter Rohstoffe für die Stahlindustrie im Saarland und Luxemburg, auf andere Transportwege verlagert werden müssten. Dies würde erhebliche Mehrkosten für den Transport per Schiene und Straße verursachen.

Auch Unternehmen wie der Schmiermittelhersteller Liqui Moly erwarten Mehrkosten in Millionenhöhe, da Rohstofflieferungen per Schiff nun auf Tanklastwagen umgeladen werden müssen. Der Trierer Hafen kann zwar bis zu 15 Schiffe aufnehmen, die Kapazitäten sind jedoch begrenzt. Klassen berichtet von Anfragen von Flusskreuzfahrtschiffen, die im Hafen anlegen möchten. Auch auf der Mosel selbst gibt es Anlegemöglichkeiten, die Schiffe müssen jedoch stets bemannt bleiben.

Der Schleusenausfall beeinträchtigt auch den Tourismus. Ein Flusskreuzfahrtschiff mit 170 Passagieren liegt derzeit in Cochem fest. Die Urlauber werden mit Bussen nach Köln, dem eigentlichen Ziel der Reise, gebracht. Die Mosellandtouristik GmbH zeigt sich zuversichtlich, dass der Schaden bis zum Beginn der Hauptsaison im April 2025 behoben sein wird.

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