21.1.2025
Heiligenhafen: Dünenerlebnissteg statt Sandaufspülung

Dünenerlebnissteg in Heiligenhafen: Innovative Lösung für Küstenschutz und Tourismus

Die Ostseestadt Heiligenhafen plant einen ungewöhnlichen Schritt im Kampf gegen Sturmfluten und Sandverluste: Anstelle der bisherigen kostspieligen Sandaufspülungen soll ein etwa 450 Meter langer "Dünenerlebnissteg" über den Dünen errichtet werden. Wie der NDR berichtet, reagiert die Stadt damit auf die zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel.

Joachim Gabriel, Projektleiter für touristische Infrastruktur in Heiligenhafen, erläuterte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Beweggründe: "Allein 2024 haben wir dort bis zu 600.000 Kubikmeter Sand verloren". Der jährliche Ersatz dieses Materials koste die Stadt bis zu 350.000 Euro. Laut Gabriel wären die Investitionen in den Dünenerlebnissteg auf lange Sicht preiswerter als die regelmäßigen Sandaufspülungen.

Innovative Konzeption des Stegs

Der geplante Steg soll in einer Höhe von etwa drei Metern verlaufen, um ihn vor Hochwasser zu schützen. Wie die Kreiszeitung berichtet, sind auf dem Steg vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten vorgesehen, darunter Spielangebote für Kinder und Loungebereiche. Auch Strandkörbe mit Ostseeblick sollen weiterhin verfügbar sein. "Ebenfalls sind weiterhin Zugänge zur Ostsee vorhanden", betonte der Landschaftsarchitekt Martin Steinbrenner von der SWUP GmbH.

Kosten und Finanzierung

Die geschätzten Kosten für das Projekt liegen zwischen 13 und 15 Millionen Euro. Allerdings rechnet die Stadt mit Fördermitteln, da Heiligenhafen Modellstandort des Projektes "Ostsee 2100" ist. Der zuständige Ausschuss der Gemeinde hat nach Angaben von Gabriel bereits Zustimmung signalisiert.

Herausforderungen und Bedenken

Trotz der innovativen Idee gibt es auch kritische Stimmen. Der Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN) sieht die bisher vorgelegten Pläne skeptisch. Wie der NDR berichtet, warnt LKN-Sprecher Wolf Paarmann vor möglichen Schäden und hohen Folgekosten. Zudem müssten bei solchen Bauwerken immer die naturschutzfachlichen Belange berücksichtigt werden.

Ausblick

Trotz der Bedenken zeigen sich die Verantwortlichen in Heiligenhafen optimistisch. Joachim Gabriel betont die Bereitschaft, das Projekt anzupassen: "Etwas geht immer". Die bisherigen Entwürfe wurden bereits überarbeitet. Statt einer Promenade auf einem Betonsockel ist nun ein Bauwerk auf Pfählen in drei Metern Höhe geplant, um den Wellenschlag zu vermeiden.

Sollten alle Genehmigungen erteilt werden, könnte der neue Dünenerlebnissteg laut Gabriel Ende 2027 fertiggestellt sein. Das Projekt verspricht, eine innovative Lösung für den Küstenschutz zu bieten und gleichzeitig die touristische Attraktivität Heiligenhafens zu steigern.

Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/21/heiligenhafen-will-strandabschnitt-durch-steg-ersetzen
https://www.kreiszeitung.de/lokales/schleswig-holstein/heiligenhafen/umgestaltung-eines-ganzen-strandabschnittes-in-heiligenhafen-93139617.html
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Baggern-gegen-Wind-und-Wellen-Gibt-Heiligenhafen-Badestrand-auf-,heiligenhafen372.html
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news4390.html

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