Der Hamburger Segler Boris Herrmann hat seine zweite Vendée Globe beendet – ein Abenteuer, das ihn an seine Grenzen brachte und gleichzeitig süchtig machte. Wie die F.A.Z. berichtet, erreichte Herrmann am Mittwochabend um 23:18 Uhr als Zwölfter die Ziellinie in Les Sables d’Olonne. Nach 80 Tagen, 10 Stunden, 16 Minuten und 41 Sekunden beendete er die Nonstop-Regatta. Die Vendée Globe, bekannt als härteste Einhandsegler-Regatta der Welt, startete am 10. November an der französischen Atlantikküste und führt entlang des Südpolarmeeres einmal um den Globus.
Der Zieleinlauf stand im Kontrast zum Start: Statt eines orangenen Morgenhimmels, wie ihn der Sieger Charlie Dalin erlebte, empfing Herrmann stürmische Dunkelheit. Aufgrund des Seegangs musste er die Nacht allein vor der Küste treiben, bevor seine Crew an Bord kommen konnte. Wie Herrmann der F.A.Z. schilderte, nutzte er die Zeit für dringend benötigten Schlaf und wurde nur einmal wegen eines kreuzenden Frachtschiffes geweckt.
Am Donnerstagnachmittag wurde Herrmann von jubelnden Fans, seiner Familie und sogar seinem Hund Lilli im Hafen empfangen. „Was für eine tolle Energie“, beschrieb Herrmann die Stimmung, wie die F.A.Z. berichtet. Er freue sich über die Begeisterung, die das Rennen auslöse, vermisse aber auch die Naturerlebnisse auf See.
Herrmanns Rennverlauf war von Höhen und Tiefen geprägt. Wie die F.A.Z. berichtet, startete er als Favorit, hatte aber von Beginn an mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Bereits am Start sei er aufgrund ungünstiger Bedingungen hintendran gewesen. Während er im Indischen Ozean gut vorankam, musste er im Pazifik und Atlantik Rückschläge hinnehmen, darunter gerissene Segel und ein gebrochenes Foil. Knapp drei Stunden vor dem Ziel riss sogar noch das Großsegel, wie Herrmann auf Instagram mitteilte. Trotz allem zeigte er sich stolz, die Vendée Globe zum zweiten Mal beendet zu haben – eine Leistung, die nur wenige Segler vor ihm geschafft haben. Laut vendeeglobe.org ist die Regatta eine extreme Herausforderung für Mensch, Maschine und Natur.
Wie die Website vendeeglobe.org in einem Interview mit Herrmann vor dem Start berichtet, hatte der Segler bereits seit seiner Jugend den Traum, an der Vendée Globe teilzunehmen. Er sammelte Erfahrung in verschiedenen Segelklassen und Weltumrundungen, bevor er sich der Herausforderung der Vendée Globe stellte. In dem Interview betonte Herrmann auch die Bedeutung von Vorbereitung und Risikomanagement. Er beschrieb seinen Segelstil als datenorientiert und diszipliniert, insbesondere im Umgang mit den neuen Foils, die höhere Belastungen für das Boot bedeuten. Herrmann äußerte auch die Hoffnung, seine Erfahrungen während des Rennens teilen und andere dazu inspirieren zu können, ihren Träumen zu folgen.
Wie vendeeglobe.org weiter berichtet, wurde Herrmann nach der Vendée Globe zum IMOCA Globe Series Champion gekürt. Dieser Titel würdigt seine konstanten Leistungen in den verschiedenen IMOCA-Rennen der letzten drei Jahre. Herrmann betonte die Bedeutung der Zuverlässigkeit seines Bootes und der gesammelten Rennerfahrung. Er zeigte sich erfreut über den Titel, räumte aber auch ein, dass nicht alle Teams die gleichen finanziellen Mittel und Planungsmöglichkeiten haben, um an allen Rennen teilzunehmen.
Trotz der Herausforderungen und Rückschläge denkt Herrmann bereits an eine dritte Teilnahme: „Aller guten Dinge sind drei. Weitermachen!“, zitiert ihn die F.A.Z. „Es macht süchtig, es ist einfach ein irres Abenteuer.“
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/boris-herrmann-bei-vendee-globe-es-macht-suechtig-es-ist-ein-irres-abenteuer-110268265.html
https://www.vendeeglobe.org/en/news/19825/meet-boris-herrmann
https://www.vendeeglobe.org/en/news/22190/germany-s-boris-herrmann-is-imoca-globe-series-champion
https://www.vendeeglobe.org/en/news/19857/boris-herrmann-you-have-to-pray-a-little-bit-to-the-gods-of-the-sea
